Fragezeichen bei King James: Verlässt der Star Miami?

Berlin (dpa) - Nach dem verpassten Titel-Hattrick suchte Basketball-Superstar LeBron James erst einmal die Ruhe. Nichts sehen, nichts hören, mit der Familie von der kräfteraubenden Saison erholen. Und sich Gedanken über die Zukunft machen.

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Eine erste Entscheidung hat der wohl derzeit weltbeste Korbjäger nun getroffen: Er zog eine Ausstiegsklausel und steigt nach vier Jahren aus seinem Vertrag beim dreimaligen NBA-Champion Miami Heat vorzeitig aus. „Selbst flexibel über seine Zukunft zu entscheiden, ist das, was viele Profi-Sportler wollen. Ich bin in einer Position, das zu tun. Es gibt genug Zeiten, wo du deine Zukunft als Profi nicht kontrollieren kannst“, hatte James vor seinem Urlaubsantritt vor wenigen Tagen gesagt.

James, angesichts seiner beeindruckenden Fähigkeiten auch „Der Auserwählte“ genannt, kann sich nun als „unrestricted free agent“ einen neuen NBA-Club suchen, aber auch erneut bei Miami unterschreiben. „Wir akzeptieren seine Entscheidung, das war keine Überraschung“, sagte Miamis Präsident Pat Riley am Dienstagabend. „Wir freuen uns darauf, mit LeBron über unsere gemeinsame Zukunft zu reden.“ Ursprünglich lief sein Vertrag noch bis 2016.

Der viermalige MVP (wertvollster Spieler) kann nun den Markt sondieren und mit anderen Clubs verhandeln. Es gibt Spekulationen, dass James zurück nach Cleveland gehen könnte. Bei den Cavaliers begann seine einzigartige Karriere. Von dort wechselte er 2010 nach Miami, wo er als Teil der „Big Three“ mit Dwyane Wade und Chris Bosh zweimal NBA-Meister wurde und jedes Jahr in die Finals einzog.

Doch einige glauben, dass James diese Option als taktisches Mittel zog und es wie Dirk Nowitzki macht: Weil schon längst nicht mehr auf die eine oder andere Millionen mehr oder weniger angewiesen, könnte James auf Geld verzichten und somit seinem Club bei der Verpflichtung neuer schlagkräftiger Teamkollegen mehr Spielraum verschaffen. In den kommenden beiden Spielzeiten hätte James bei den Heat 42,7 Millionen Dollar (31,4 Millionen Euro) verdient.

„Jedes Team will jedes Jahr besser werden und wir müssen auch besser werden. Wir haben einige Löcher, die gestopft werden müssen“, hatte James unlängst geäußert. Und King James will nur eines: Titel. Den zwei Meisterringen sollen unbedingt weitere folgen. Doch in den Finalspielen gegen die San Antonio Spurs waren James und seine Heat chancenlos, verloren 1:4. „Sie haben uns zerstört“, resümierte der zweimalige Olympiasieger.

Deshalb könnte die gezogene Ausstiegsklausel dazu dienen, All-Star Carmelo Anthony nach Florida zu holen. Auch Anthony löste seinen Vertrag mit den New York Knicks auf und ist nun ein „free agent“. Oder läuft es doch ganz anders, und James und Anthony planen, zum ehemaligen MVP Derrick Rose und Joakim Noah, dem besten Defensivspieler des Jahres, zu den Chicago Bulls zu wechseln?

Zumal auch seine Miami-Teamkollegen Wade und Bosh bis 30. Juni noch eine Ausstiegsklausel ziehen und ihre Verträge in Miami auflösen können. „Wir drei werden uns unterhalten, um zu sehen, was möglicherweise passieren könnte. Ich denke, das haben wir uns verdient“, sagte James nach dem verlorenen Finale und unterstrich noch einmal seinen Leitsatz: „Ich will einfach nur gewinnen. Das ist alles, was für mich zählt.“