Harte NBA: Ohlbrecht raus, Harris hofft, Schröder drin

Las Vegas (dpa) - So viele deutsche Basketballer wie schon lange nicht mehr stehen im Fokus der NBA, doch bis zum Stammplatz in der besten Liga der Welt ist es ein beschwerlicher Weg voller Tücken - wie Tim Ohlbrecht nun schmerzhaft erfahren musste.

Im Februar wähnte sich der Center am Ziel, die Houston Rockets statteten ihn mit einem Vertrag aus. Zu drei Kurzeinsätzen kam er in der vergangenen Saison, in diesem Sommer wollte sich der 24-Jährige für weitere Aufgaben empfehlen. Aber daraus wird nichts. Weil der Vertrag des ehemaligen Bundesliga-Profis nur bis zum Ende der Spielzeit 2012/13 garantiert war, konnten ihn die Rockets nun einfach entlassen. Statt in einem Team mit Superstar Dwight Howard zu spielen, steht Ohlbrecht nun erst einmal ohne Club da.

„Natürlich war ich im ersten Moment traurig, dass es so lief. Ich wäre gerne in Houston geblieben“, sagte Ohlbrecht zu „bild.de“. Allerdings hätten die Verantwortlichem ihm versichert, dass die Entscheidung nichts mit seinen Leistungen zu tun habe. Vielmehr habe der Club nach der spektakulären Verpflichtung von Howard Platz im Kader und auf der Gehaltsliste schaffen müssen. Ohlbrecht hofft jedoch nach wie vor auf eine Chance in der NBA. Angeblich sollen schon einige Clubs ihr Interesse bekundet haben.

„Die NBA ist eine komplett andere Welt“, sagt Dirk Nowitzkis Mentor Holger Geschwindner immer wieder. Das erleben derzeit auch Dennis Schröder und Elias Harris. Schröder hat seinen Platz in der NBA erst einmal sicher, am Mittwoch unterschrieb der 19-Jährige bei den Atlanta Hawks einen Zweijahresvertrag. Bei der Summer League in Las Vegas läuft er in diesen Tagen erstmals für seinen neuen Club auf, während der Auftaktniederlage gegen die Los Angeles Clippers stand er am Freitag (Ortszeit) prompt in der Starting Five.

Welche Aussagekraft die Partien bei diesem Vorbereitungsturnier haben, ist unter Experten umstritten. Die Teams sind meist wild zusammengewürfelt, das Zusammenspiel dementsprechend meist holprig. Schröder kam beim 83:90 gegen die Clippers immerhin 31:29 Minuten zum Einsatz und schaffte sechs Punkte und sieben Assists. Ein solides Debüt des Point Guards, der von den Hawks bei der Draft an Nummer 17 ausgewählt worden war.

Für Schröder geht es erst einmal darum, die Umstellung vom europäischen auf den amerikanischen Basketball zu meistern. In seiner ersten NBA-Saison soll ihm dabei Jeff Teague helfen. Der 25-Jährige wollte eigentlich nach Milwaukee wechseln, die Hawks legten mit einem gleich hohen Angebot aber ihr Veto ein. Der Aufbauspieler muss in Atlanta bleiben.

Während Schröder auf jeden Fall die Sicherheit eines Kontraktes über zwei Jahre hat, kämpft Elias Harris noch darum, überhaupt bei einem Verein unterzukommen. Nachdem es bei der Draft Ende Juni kein Interesse gab, darf Harris nun bei der Summer League für die Los Angeles Lakers vorspielen. Beim 62:70 gegen Cleveland wusste der 24-Jährige mit neun Punkten und acht Rebounds in 28:02 Minuten durchaus zu gefallen. Dennoch war er nicht ganz zufrieden. „Nicht das Ergebnis, was wir wollten. Zeit, aus den Fehlern zu lernen und es Sonntag besser zu machen“, schrieb der Nationalspieler via Twitter.

Harris will seine Chance unbedingt nutzen. „Es ist eine große Ehre für mich, für eine Organisation wie die Lakers zu spielen“, sagte der gebürtige Pfälzer der Nachrichtenagentur dpa. Und was, wenn sich der NBA-Traum doch nicht erfüllt? „Dann wird mein Weg nach Europa gehen. Aber noch ist nichts entschieden“, sagte Harris kämpferisch.