Nowitzki will trotz verpasster Transfers in Dallas bleiben
Frankfurt/Dallas (dpa) - Dirk Nowitzki weilt derzeit in Wimbledon. Gut gelaunt spaziert der große Tennis-Fan über die traditionsreiche Anlage des All England Clubs, plaudert mit Roger Federer oder den deutschen Mädels um Sabine Lisicki.
Die NBA ist für Deutschlands Basketball-Superstar derzeit weit weg, aber auch in London holen ihn die schlechten Nachrichten aus seiner Wahlheimat Dallas ein. Ein neues Meisterteam wollte ihm Club-Besitzer Mark Cuban dort zusammenstellen. Doch nach gut einer Woche Transferperiode stehen Cuban und seine Mavericks da wie die Deppen. Kein Superstar will bislang den Weg nach Texas finden, Nowitzki und Co. droht eine weitere Saison ohne jede Titelchance und eine ungewisse Zukunft.
Dabei wähnten sich Cuban und General Manager Donnie Nelson bestens gerüstet für die heiße Pokerphase um Stars und Millionen. Vor der vergangenen Saison hatten sie extra das Meisterteam leichtfertig auseinanderfallen lassen, um in diesem Sommer genügend Geld zur Verfügung zu haben. Nowitzki sollte endlich ein weiterer Ausnahmespieler zur Seite gestellt werden.
Doch Dallas scheint für die Stars der besten Basketball-Liga der Welt nicht interessant zu sein. Deron Williams? Entschied sich lieber für einen millionenschweren Deal mit den Brooklyn Nets, als in seine Heimatstadt zurückzukehren. Für die „Mavs“ einer der „dunkelsten, deprimierendsten Momente“ der Vereinsgeschichte, wie die „Dallas Morning News“ kommentierte.
Steve Nash? Nowitzkis Kumpel aus dessen Anfangsjahren bei den „Mavs“ wechselt von den Phoenix Suns zu den Los Angeles Lakers. Damit ist auch Cubans Plan B für die Spielmacherposition geplatzt. Und so wird wohl in der nächsten Saison der inzwischen schon 39 Jahre alte Jason Kidd wieder derjenige sein, der Nowitzki in Szene setzen soll.
Der Point Guard steht nach eigenen Angaben kurz vor einer Vertragsverlängerung. Anders als Jason Terry. Der Flügelspieler, bislang neben Nowitzki die einzige feste Konstante bei Dallas, ist sich mit den Boston Celtics über einen Wechsel einig. Die Details sind bereits ausgehandelt, die Unterschrift unter den neuen Vertrag darf laut Ligastatut aber erst ab dem 11. Juli erfolgen.
Nowitzki gibt sich trotz aller Rückschläge äußerlich gelassen. An eine Flucht aus Dallas denkt er nicht. „Ich habe noch zwei Jahre Vertrag. Die zwei Jahre werde ich auf jeden Fall noch in Dallas bleiben“, sagte der Blondschopf am Donnerstag im Interview des TV-Senders „Sky News“. Doch vor allem die Absage von Wunschspieler Williams traf Nowitzki hart, schließlich hatte auch er versucht, den Aufbauspieler in einem Telefonat zu einem Wechsel zu überreden.
„Wir waren enttäuscht über die Nachricht“, gestand Nowitzki, „aber so ist das Geschäft. Man darf den Kopf nicht zu lange hängen lassen.“ Er sei zuversichtlich, dass die Club-Verantwortlichen noch „was zusammenbrauen“. Doch das ist äußerst zweifelhaft. Cuban & Co. haben sich verzockt, zum Leidwesen von Nowitzki. Noch einmal wird der 34-Jährige wohl nicht um den NBA-Titel mitspielen.