Stephen Curry besser als Le Bron James und James Harden

Oakland (dpa) - Keiner trifft in der NBA mehr Dreier, verwandelt seine Freiwürfe sicherer und ist bei den Golden State Warriors wertvoller als er. Stephen Curry diktiert das Tempo, klaut dem Gegner die Bälle, legt für die Teamkollegen auf und hält auch gern und zuverlässig selbst drauf.

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Der 27 Jahre alte Spielmacher ist beim besten Vorrunden-Team der NBA der Mann der Saison. Für all das bekam Curry die höchste Auszeichnung, die einem einzelnen Akteur in der NBA zu Teil werden kann - er wurde von Journalisten zum wertvollsten Spieler (MVP) der Vorrunde gewählt. „Es ist eine unglaubliche Reise gewesen. Ich habe es immer noch gar nicht kapiert, fühle mich wie im siebten Himmel“, sagte Curry, als er im Convention Center von Oakland die Maurice- Podoloff-Trophy überreicht bekam.

Wenige Meter entfernt schluchzte seine Oma Candy Adams und sprach von einer „Cinderella-Story“. Die Tageszeitung „San Francisco Chronicle“ schwärmte: „Stephen Currys Märchen erreicht seinen Höhepunkt.“

Denn irgendwie passt der Name Wardell Stephen Curry II., den alle nur Steph nennen, nicht auf die Liste der vergangenen MVPs. Von Dirk Nowitzki im Jahr 2007 über Kobe Bryant, LeBron James (viermal) und Derrick Rose bis zu Kevin Durant. Im Kinder- und Jugendalter wurde Curry oft übersehen - zu winzig, zu schmächtig, zu leicht. „Ich war immer der Kleinste in meinem Team“, sagt er.

Mutter Sonya bezeichnet ihn als „Spätentwickler“. Curry wurde - wie James - in Akron/Ohio geboren, wuchs aber in Charlotte auf. Vater Dell spielte dort bei den Hornets in der NBA und war der bekannteste Basketballer der Stadt. Und eben das machte den Weg für seinen Sohn so schwierig.

Bei High-School-Auswärtsspielen musste der sich von den Zuschauern fragen lassen, wie viel sein Vater den Schiedsrichtern bezahlt habe. Dabei versuchte Curry alles, um seine eigene Basketball-Geschichte zu schreiben. Doch keines der berühmten Colleges zeigte Interesse. So spielte Curry jr. für Davidson, eine unbekannte Bildungseinrichtung in North Carolina.

Als Golden State Curry in der Draft 2009 an siebter Stelle verpflichtete, meinte Manager Larry Riley: „Wenn gar nichts klappt, ein Schütze ist er auf alle Fälle.“ Echte Emotionen klingen anders. Doch Curry ging seinen Weg beharrlich weiter. Auch heute ist er mit seinen 1,91 Metern und 86 Kilo immer noch kleiner und leichter als viele andere NBA-Profis. Dennoch tauchte sein Name in dieser Saison in allen wichtigen Statistiken unter den Top Ten auf. Seinen NBA-Dreier-Rekord von 272 aus der Spielzeit 2012/13 hat er auf 286 verbessert.

Am 7. Januar gelang Curry - so früh wie keinem anderen Spieler der NBA-Geschichte - der 1000. Dreier. LeBron James von den Cleveland Cavaliers, der hinter Curry und James Harden (Houston Rockets) Dritter wurde, nannte ihn den „Katalysator“ des Aufschwungs in Oakland. Curry habe die Warriors von einem ewigen Loser zu einem Meisterschafts-Anwärter gemacht.

Curry ist zweifellos der Entertainer der Warriors, aber vor allem ein Mannschaftsspieler. Und so verwies er in der Stunde seines größten Einzelerfolges so selbstverständlich auf seine Team-Kollegen, wie er ihnen in den Partien die Bälle zuspielt: „Dies wäre ohne sie nicht möglich gewesen. Jungs, von tiefstem Herzen, danke.“