Traumerfüllung: Zipser gelingt Sprung in die NBA

New York (dpa) - Den großen Moment erlebte Paul Zipser nicht in New York, sondern vor dem Fernseher in seiner Heimat Heidelberg.

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Dort sah sich der Basketball-Nationalspieler den Draft in Nordamerikas Profiliga NBA an und jubelte gemeinsam mit seiner Familie, als die traditionsreichen Chicago Bulls ihn an 48. Stelle erwählt hatten. „Ich freue mich riesig, dass ich von einem so großartigen Club gezogen worden bin, der derzeit ein wenig im Umbruch ist“, sagte Zipser, der im Sommer nun vom FC Bayern München in die beste Liga der Welt wechseln könnte.

Ersten Medienberichten zur Folge wollen die Bulls, der ehemalige Verein von Basketball-Legende Michael Jordan, Zipser bereits am Montag vorstellen. Für den 22 Jahre alten Profispieler winkt die nächste Etappe. Während sein Agent sich bereits in den USA befindet und in die Verhandlungen einsteigt, bleibt Zipser zunächst in der Heimat und wartet auf weitere Instruktionen.

„In den nächsten zwei, drei Tagen werden die Gespräche der Beteiligten zeigen, wie es jetzt weiter geht“, sagte er. Der Small Forward wäre somit nach Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks), Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Tibor Pleiß (Utah Jazz) der vierte Deutsche in der NBA. Für Zipser wäre es „ein Traum, mich direkt dort beweisen zu können“.

Bereits im Herbst könnte es zu Aufeinandertreffen mit Nowitzki, Superstar LeBron James oder Stephen Curry kommen. „Das ist alles irgendwie surreal. Man guckt sich immer die Stars an, denkt aber nie, dass es etwas für einen selber wäre“, hatte Zipser noch vor der Draft betont. Am Freitag erklärte er aber auch: „Durch meinen Vertrag beim FC Bayern bin ich sehr entspannt, da ich mich in München wohl fühle.“ Sein Kontrakt läuft bis 2017.

In den vergangenen zwölf Monaten machte der 2,03 Meter große Jung-Profi, der auf den Flügelpositionen spielen, variabel verteidigen und auch aus der Distanz treffen kann, einen großen Schritt nach vorne. Bei der enttäuschenden EM 2015 im eigenen Land stach Zipser aus dem deutschen Team positiv heraus, und auch in einer durchwachsenen Saison mit den Bayern konnte er sich persönlich weiterentwickeln. Bei Probetrainings in Italien und in New York machte er jüngst vor NBA-Beobachtern eine gute Figur.

Eine besondere Nacht erlebte neben Zipser auch Jakob Pöltl, der als erster Österreicher in die NBA wechseln wird. Der 2,13 Meter große Center wurde an Position neun von den Toronto Raptors gezogen und wird bei den Kanadiern einen Vertrag erhalten. Insgesamt 26 der 60 Spieler kommen nicht aus den USA, das ist eine neue Bestmarke. So auch der Nummer-1-Pick Ben Simmons aus Australien, der zu den Philadelphia 76ers wechselt. Die Los Angeles Lakers als zweites Team sicherten sich US-Flügelspieler Brandon Ingram.