Überragender Nowitzki hält Dallas auf Playoff-Kurs
Salt Lake City/Los Angeles (dpa) - Nach seinen durchwachsenen Leistungen in den Partien zuvor legte Dirk Nowitzki noch eine Schippe drauf. Bereits 90 Minuten vor Beginn der Partie bei den Utah Jazz betrat der 35-Jährige am Mittwoch (Ortszeit) die EnergySolutions Arena von Salt Lake City.
„Ich bin früher rausgegangen, um sicherzustellen, dass ich meinen Rhythmus finde“, meinte Deutschlands Basketball-Superstar. Immer wieder peilte er den Korb an - und wurde am Ende für seine Extraschicht belohnt. Mit 31 Punkten führte der Würzburger die Dallas Mavericks zum wichtigen 108:101-Erfolg und hielt den NBA-Champion damit auf Playoff-Kurs.
„Wir wussten, dass dies eine entscheidende Partie sein würde“, erzählte Nowitzki, mit 26 426 Zählern nun alleiniger Zwölfter der ewigen Scorerliste in der nordamerikanischen Profiliga NBA. „Ich wollte gegen Utah offensiv ein Zeichen setzen“, meinte der Kapitän. Er traf starke zwölf seiner 14 Würfe aus dem Feld. In den drei Partien zuvor hatte er lediglich 15 von 44 Versuchen im Korb versenkt.
Einen Tag nach der bitteren Pleite bei den Golden State Warriors war jedoch alles anders. Nowitzki traf seine ersten beiden Würfe, war für die ersten sieben Punkte der Texaner verantwortlich. „Er hat unser Team heute wirklich geführt“, lobte Mavs-Coach Rick Carlisle. „Dirk war vom Anfang bis zum Ende großartig, viel besser kann man es fast nicht machen.“
Da die Golden State Warriors (98:111 bei den Los Angeles Clippers) und die Phoenix Suns (101:110 gegen die Cleveland Cavaliers) ihre Partien parallel verloren, verlief der Abend für die Mavericks fast perfekt. Nur der knappe 90:88-Sieg der Memphis Grizzlies in New Orleans trübte die Freude minimal. In der Western Conference liegt der Champion von 2011 nun als Achter zwei Siege vor den Suns. Die Rückkehr in die Playoffs wird immer wahrscheinlicher.
Für die Los Angeles Lakers geht die Saison mit dem letzten Spieltag der Hauptrunde am 16. April dagegen definitiv zu Ende. Der 16-malige NBA-Meister erlebt eine desaströse Saison und steht nun auch noch vor einer Zerreißprobe. Fast zeitgleich übten in Kobe Bryant und Magic Johnson am Mittwoch zwei der größten Club-Legenden heftige Kritik an der Führungsriege des Renommierclubs.
„Ich kann mit all dem nicht zufrieden sein“, sagte Bryant angesichts der bisherigen Saisonbilanz von 22:42. „Das ist nicht das, wofür die Lakers stehen“, meinte der Ausnahmespieler, der in dieser Spielzeit wegen seiner schweren Knieverletzung nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Der 35-Jährige forderte die Verantwortlichen um Jim und Jeanie Buss auf, wieder ein Team zusammenzustellen, das um die Meisterschaft mitspielen kann. „Alles andere wäre ein großer Fehler.“
Geht es nach Bryant und Johnson, soll Phil Jackson wieder einmal zum Heilsbringer werden. „Ich liebe Jim & Jeanie, aber wir brauchen Phil Jackson als Gesicht unserer großartigen Organisation, den Los Angeles Lakers“, schrieb Johnson bei Twitter. Doch Jackson, der die Lakers als Coach zu insgesamt fünf Titeln führte, steht vor einem Engagement bei den New York Knicks. Für Bryant wäre das der Supergau, er wollte Jackson schon 2012 als Nachfolger von Mike Brown zurück. „Es wäre für mich nur hart zu verstehen sein, wenn das noch einmal passieren würde“, stellte Bryant unmissverständlich klar.