Wie in den vergangenen Jahren bildet sich dieser Schwerpunkt nicht nur im Programm, sondern auch bei den Interpretinnen und den Interpreten ab.
Mit kuratiert hat das Festival der aus Tschechien stammende Dirigent und versierte Kenner der Musik der Region, Václav Luks: „Dieses Thema ist Teils des Programms der letzten 20 Jahre beim von mir gegründeten Collegium Vocale 1704 und Collegium 1704. Beim musikalischen Böhmen gibt es hier die im 19. Jahrhundert etablierte falsche Vorstellung, dass man die Region nur auf die Kompositionen von Smetana reduzieren kann. Dabei gab es in Böhmen im Herzen Europas kulturelle Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen, die die Musiktradition so unglaublich reichhaltig und facettenreich gestaltet haben. Diese Farbigkeit wollten wir als Ensemble immer unserem Publikum zeigen. Den letzten Schritt hierzu gibt es jetzt beim Festival ‚Felix!‘ in Köln.“
Luks eröffnet mit seinen renommierten Prager Ensembles historischer Aufführungspraxis das diesjährige Festival am 27. August in der Philharmonie mit Mozarts Requiem sowie mit Raritäten aus der Heimat der tschechischen Komponisten Franz Xaver Richter und František Ignac Anton Tůma. „Auch bei Mozart gab es Verbindungen nach Prag. Der junge Mozart hat viel durch die böhmischen Komponisten und deren Musik gelernt. Das Requiem ist ein so repräsentatives und legendäres Werk des späten Mozart. Gerade in dieser Zeit hat er musikalisch viel retrospektiv und auch an seine frühen böhmischen Einflüsse gedacht“, sagt Luks.
Am darauffolgenden Abend treffen am gleichen Ort bei den beiden 2005 von Luks gegründeten Originalklang-Ensembles die Chorwerke von Jan Dismas Zelenka auf die Motetten von Johann Sebastian Bach. „Spannend sind die beiden verschiedenen Traditionen dieser Komponisten. Während der lutherische geprägte Bach seine inhaltlich orientierte Musik eher funktional und rational betrachtete, gehen die emotionalen Kompositionen des katholischen Zelenkas direkt ins Herz. Das ist so, wie wenn man eine katholische Kirche betritt, und vom ersten Eindruck überwältigt wird.“
Der böhmische Geiger Franz Benda wirkte mit seiner Familie am Berlin-Potsdamer Hof Friedrich des Großen. Die Werke Bendas bringen der Geiger Evgeni Sviridov und seine Kammermusikkollegen am 29. August im Stiftersaal des Wallraf zu Gehör. Einer der größten Erfolge im deutschen Musiktheater des späten 18. Jahrhunderts war nicht eine Oper, sondern das Melodram „Medea“ von Georg Anton Benda, dem jüngeren Bruder des böhmischen Geigers. Darin werden der gesprochene Text mit Orchestermusik und Szene verknüpft. Auf die Bühne bringen diese Rarität die Akademie für Alte Musik Berlin sowie Meike Droste und Elias Arens als Sprechende. Die Leitung hat am 30. August in der Philharmonie der Geiger Bernhard Forck.
Weitere Highlights des Festivals sind am 31. August das Kinderkonzert „Die zertanzten Schuhe“ mit „I quattro fantolini“ und Monika Sigl-Radauer in der Philharmonie sowie „Die Odyssee des Kryštof Harant“ mit dem Ensemble Constantinople und der Cappella Mariana im WDR-Funkhaus am Wallrafplatz. Beim Abschlusskonzert in der Philharmonie steht das Requiem von Heinrich Ignaz Franz Biber mit Vox Luminis und dem Freiburger Barock-Consort unter der Leitung von Lionel Meunier im Mittelpunkt.
Fester Bestandteil des Festivals ist „Felix Urban“ am 30. August, ein musikalischer Tag bei freiem Eintritt im gesamten Stadtgebiet. Dazu zählt das Preisträgerkonzert der Händel Competition im Stiftersaal des Wallraf genauso wie das Gastspiel des Ensembles Castelkorn in der Kirche St. Maria im Kapitol.