Nowitzki und Co. heiß auf EM-Start

Siauliai (dpa) - Endlich geht es los! Dirk Nowitzki und Co. starten gegen Israel in die EM. Schon zum Auftakt ist der Druck groß. Eine Niederlage gegen Israel darf sich das deutsche Team nicht erlauben.

Sonst droht der große Traum schnell zu scheitern.

Im basketballverrückten Litauen fiebern Dirk Nowitzki und Co. dem Start ihrer Olympia-Mission entgegen. „Die vergangenen zwei Wochen mit dem Team haben viel Spaß gemacht, jetzt wird es Zeit, sich zu fokussieren“, sagte Nowitzki in Siauliai, wo das deutsche Team am Mittwoch gegen Außenseiter Israel in die Europameisterschaft startet. „Ein Auftaktsieg wäre sehr wichtig für den weiteren Verlauf. So etwas gibt Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl“, sagte der Superstar. Das Knie scheint dem 33-Jährige keine großen Probleme mehr zu bereiten. „Alles okay“, meinte Nowitzki.

Auf den NBA-Champion wird es bei der EM (bis 18. September) ganz besonders ankommen, soll der Traum von der zweiten Olympia-Teilnahme in Serie in Erfüllung gehen. Nowitzki versprach, alles dafür zu geben. „Wenn ich auf dem Parkett stehe, lade ich mir selbst Druck auf und will immer mein Bestes geben. Ich bin nicht hier, um zu relaxen, sondern um den Jungs die Chance auf Olympia zu geben“, sagte Nowitzki, der sehr konzentriert und kämpferisch wirkte.

Doch seine pure Anwesenheit wird den deutschen Korbjägern in Litauen nicht mal eben so zum Titel verhelfen. Bundestrainer Dirk Bauermann versuchte daher auch vehement, die Erwartungen zu dämpfen. Die Konkurrenz sei einfach riesig, schon in der Vorrunde, wo die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes neben Israel auf Italien, Frankreich, Serbien und Lettland trifft und unter die ersten Drei kommen muss. „Da würde ich mir manchmal das Losglück der Fußballer wünschen“, sagte Bauermann im Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Das Gerede vom EM-Sieg sei daher völlig unrealistisch. „Wir haben eine Außenseiterchance, unter die ersten Sechs zu kommen, mehr nicht“, fügte Bauermann bei der Pressekonferenz am Dienstag hinzu. Um sich das Olympia-Ticket zu sichern, müsste Deutschland das Finale erreichen. Die Teams auf den Rängen drei bis sechs schaffen immerhin den Sprung zum vorolympischen Qualifikationsturnier im Juli 2012.

Mit Israel wartet auf die deutsche Mannschaft zum Auftakt des „Hammerprogramms“ (Nowitzki) mit fünf Spielen in sechs Tagen der vermeintlich leichteste Gegner. Doch unterschätzen dürfe man die Israelis nicht, sagten Nowitzki und Bauermann unisono. „Sie spielen sehr unorthodox, haben manchmal vier kleine Spieler auf dem Feld und werfen gut von außen“, beschrieb Bauermann den ersten Kontrahenten, der auf seinen verletzten NBA-Star Omri Casspi verzichten muss.

„Sie machen es einem sehr schwer, einen Rhythmus zu finden. Wenn man sich instinktiv schon sehr gut versteht, dann ist das nicht so ein Problem. Wenn man sich aber selbst erst noch finden muss, dann ist das unangenehm“, meinte der Nationalcoach, dem die kurze Vorbereitungsphase zu schaffen machte. „Das ist so, als wenn Sie als Bildhauer einen Stein bekommen, aber Sie haben nur eine Stunde Zeit, um etwas daraus zu machen.“

Die Hauptlast wird aber sowieso auf den beiden NBA-Stars liegen. „Wir haben die Minuten in der Vorbereitung ganz gut verteilt, keiner hat mehr als 30 Minuten gespielt. Das wird sich jetzt natürlich ändern. Natürlich stehe ich in der Verantwortung, wenn es nicht so laufen sollte“, sagte Nowitzki.

In Litauen, wo Basketball die absolute Nummer eins, sind sie bereits gespannt auf den ersten Auftritt des MVPs der NBA-Finalserie. Der Rummel um Nowitzki reißt auch im Baltikum nicht ab, die Pk am Dienstag war so gut besucht wie keine andere Medienrunde des DBB in den vergangenen Jahren. „Wir freuen uns, das es jetzt endlich losgeht“, sagt Nowitzki. Damit er endlich wieder das machen kann, was er am liebsten tut und die Litauer so lieben. Basketball spielen.