Pflichtsieg gegen Ukraine „Riesenspiel“ von Schröder zum EM-Auftakt
Tel Aviv (dpa) - Nach seinem Rekordauftritt feierte Dennis Schröder kurz mit der kleinen deutschen Fangruppe und klatschte die Anhänger einzeln ab. Mit einer überragenden Vorstellung und 32 Punkten führte der NBA-Jungstar das DBB-Team in Tel Aviv nach Holper-Start zum Pflichtsieg beim EM-Auftakt.
Das Team von Coach Chris Fleming startete am Donnerstag mit einem 75:63 (39:33) gegen Außenseiter Ukraine in die Turnier-Ära nach Dirk Nowitzki und schaffte den ersten Schritt Richtung Achtelfinale. „Wir müssen als Team agieren, das haben wir gut gemacht. Wir brauchen viel Zusammenhalt als Team, dann ist es schwer, uns zu schlagen“, sagte Schröder danach.
Durch seinen Dreipunktewurf mit der Schlusssirene stellte der 23-Jährige einen persönlichen Rekord im Nationaltrikot auf. So viele Zähler erzielte zuletzt Nowitzki in der Olympia-Qualifikation vor neun Jahren für Deutschland. „Dennis hat ein Riesenspiel gemacht“, schwärmte Teamkollege Maodo Lo.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Georgien muss sich die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds am Samstag angesichts eines schwachen ersten Viertels aber noch steigern. Die Georgier bezwangen zum Auftakt überraschend Medaillenkandidat Litauen mit 79:77. „Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen, dass wir gewonnen haben, und müssen weiter hart arbeiten. Wir müssen jeden Tag versuchen, einen Step nach oben zu machen“, betonte Schröder. Die ersten vier Teams erreichen die K.o.-Runde in Istanbul - dies ist das Minimalziel für Schröder & Co.
Mut machte dafür zudem der Auftritt von Robin Benzing, der im ersten Spiel nach seiner Knieverletzung auf 17 Zähler kam. Der Kapitän wird dabei trotz der bevorstehenden Geburt seines Kindes beim Team bleiben. „Ich habe lange mit meiner Frau drüber gesprochen“, erklärte Benzing die „sehr schwere Entscheidung“. „Sie hat gesagt: Ich soll bleiben und bitte spielen.“
Das deutsche Team begann sichtlich nervös. In einem schwachen ersten Viertel traf die Fleming-Auswahl lediglich zwei seiner 15 Feldwürfe. Schröder hielt sich auffällig zurück, erst nach mehr als drei Minuten gelangen dem 23-Jährigen per Korbleger die ersten Punkte des Favoriten. Mitte des Auftaktabschnitts nahm Fleming missgelaunt die erste Auszeit, doch auch die Ersatzspieler konnten zunächst keinen Rhythmus entwickeln - 9:16 hieß das erschreckende Ergebnis nach dem Auftaktabschnitt.
Anfang des zweiten Abschnitts dribbelte Schröder im Alleingang gegen Wjatscheslaw Krawzow, verlor dabei den Ball, wartete vergeblich auf den Foulpfiff und blieb kurz liegen. Doch was wie ein Sinnbild für den gesamten Auftritt wirkte, wurde zur Initialzündung.
Schröder riss das Spiel an sich, traf seine Distanzwürfe, setzte seine Teamkollegen wie Center Johannes Voigtmann sehenswert in Szene und hechtete dem Ball bis hinter die Bande nach. Fünf Minuten vor der Pause erzielte Benzing die erste deutsche Führung zum 25:24. „Dann ist die Last und der Druck abgefallen, in jedem ersten Spiel ist man ein bisschen nervös am Anfang“, sagte der 28-Jährige.
Und nach der Pause kamen auch die weiteren deutschen Spieler besser in die Partie. Vor allem NBA-Neuling Daniel Theis wirkte nach kurzer Zeit mit dem Team aber häufig noch fremd im Spiel. Die nächste Chance zum besseren Einspielen bietet sich beim Doppelpack am Samstag und Sonntag gegen Georgien und Israel. „Wir haben zwei Spiele hintereinander, jetzt ist wichtig, dass wir die Beine hochlegen“, sagte Fleming zum Programm für den Ruhetag.