Wild-Card-Turnier letzte Olympia-Chance fürs DBB-Team
Mies (dpa) - Das endgültige Ende von Dirk Nowitzkis Mini-Hoffnung auf seinen zweiten Olympia-Auftritt droht abseits des Parketts. Wenn beim Exekutiv-Treffen des Basketball-Weltverbands FIBA die drei Qualifikationsturniere für Rio vergeben werden, sind die deutschen Basketballer Außenseiter.
Aufgrund der missratenen EM mit dem Vorrunden-Aus in Berlin darf das Team von Bundestrainer Chris Fleming nur noch als Turnier-Gastgeber auf eine Wild-Card hoffen. „Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn Deutschland das Turnier ausrichten kann“, sagte Nowitzki mit Blick auf die Entscheidung im schweizerischen Mies. „Jede Chance auf Olympia ist ein Glücksfall.“
Fünf Mitbewerber gehen ins Rennen: Serbien, Italien, die Türkei, Tschechien und die Philippinen. Die Vergabe eines Turniers an den Vize-Asienmeister gilt als sicher, zuletzt meldeten italienische Zeitungen, dass zudem Italien und Serbien als Gastgeber bereits feststehen sollen.
„Entschieden ist noch gar nichts“, betont Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bunds, jedoch vor der Abstimmung. „Es ist eine 50:50-Chance. Wir erfüllen alle Rahmenbedingungen, das sind die 50 Prozent, die wir haben. Wir erfüllen nicht alle sportlichen Bedingungen, das muss man einfach so sehen. Es gibt Nationen, die bei der EM besser abgeschnitten haben.“
Bis Freitag, 24.00 Uhr, mussten die Interessenten eine Summe von 1,75 Millionen Euro bei der FIBA hinterlegen - diese gibt es lediglich zurück, wenn der Bewerber bei der Turnier-Vergabe leer ausgeht. Bei den organisatorischen Kriterien kann der DBB angesichts der erfolgreich veranstalteten EM-Vorrunde in Berlin glänzen, sportlich sind die härtesten Mitkonkurrenten Serbien (EM-Vierter) und Italien (EM-Viertelfinale) aber deutlich im Vorteil.
Für den Fall, dass Deutschland ein Quali-Turnier veranstaltet, hat sich Nowitzki eine Rückkehr ins Nationalteam zumindest offengehalten. Sollte es keinen Zuschlag geben, wäre seine Karriere im deutschen Trikot hingegen so gut wie sicher beendet. Unvorstellbar, dass sich der 37-Jährige noch einmal eine EM-Qualifikation oder die Euro-Endrunde 2017 antut.
In diesem Fall will der DBB seinem Superstar, der in Peking 2008 erstmals an Sommerspielen teilnahm, einen würdigen Abschied ermöglichen. „Sollten wir das Turnier nicht bekommen, müssen wir realistisch sehen, dass Dirk Nowitzki wohl kein großes Turnier in Deutschland mehr spielen kann und wird“, sagte Weiss. „Dann werden wir nach Ende der NBA-Saison in Dallas miteinander reden. Wenn wir gemeinsam der Meinung sind, dass das letzte offizielle Turnier unsere EM in Berlin im vergangenen Jahr war, werden wir mit Sicherheit über ein Abschiedsspiel reden.“