Würzburger Basketballer mit großen Sorgen vor FCB-Spiel

Würzburg (dpa) - Kein Geld, kein Trainer, kein Erfolg - und deshalb keine Zukunft? Vor dem Gastspiel von Spitzenreiter Bayern München stecken die Würzburger Basketballer in der größten Krise seit ihrem Wiederaufstieg 2011.

Der Fortbestand der s.Oliver Baskets hängt am seidenen Faden, weil die Franken zuletzt einfach über ihren Verhältnissen gelebt haben. 835 000 Euro Verlust mussten beim Jahresabschluss am 30. Juni 2013 eingeräumt werden, in der Ligazentrale in Köln fielen sie aus allen Wolken, als sie über das Missmanagement informiert wurden.

Bis Ende des Monats haben Geschäftsführer Steffen Liebler und seine Mitstreiter noch Zeit, die Liga-Verantwortlichen von einer „positive Fortführungsprognose“ des Clubs zu überzeugen. Unabhängig davon gilt es als sicher, dass die Würzburger mit einer Strafe rechnen müssen. Die Frage, ob eine Geldstrafe oder ein Punktabzug schwerer wiegen würden, vermag dabei niemand zu beantworten. Schließlich ist die sportliche Situation mindestens genauso prekär wie die finanzielle.

Nur einen Sieg brachten die Würzburger bislang in neun Spielen zustande, Trainer Marcel Schröder wurde deshalb ungeachtet aller finanzieller Schwierigkeiten beurlaubt. Doch auch unter Interimscoach Michael Meeks setzte es am vergangenen Wochenende gegen Oldenburg die nächste Niederlage. Die Vorfreude auf den Bayern-Auftritt an diesem Samstag hält sich deshalb in der Heimatstadt von Basketball-Superstar Dirk Nowitzki in engen Grenzen. Das Spiel des Jahres verkommt zur Randerscheinung.

Immerhin versuchen die Verantwortlichen Zuversicht zu verbreiten, erste Signale vonseiten der Geldgeber seien positiv gewesen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir es mit Unterstützung der Sponsoren fristgerecht bis Ende November schaffen werden, die vom Lizenzligaausschuss der BBL geforderten weiteren substanziellen Unterlagen für unseren Sanierungsplan vorzulegen“, sagte Liebler nach einem Sponsorentreffen.

Passiert ist seit dem Meeting vor zehn Tagen aber noch nichts, zumindest sickerten keine Details nach draußen. „Wir können die Öffentlichkeit doch nicht über jeden Schritt informieren, den wir täglich machen, um den Verein in die richtige Richtung zu bringen“, sagte der neue kaufmännische Leiter Johannes Bauer der „Main-Post“. Doch die Zeit drängt.

Was auch für die Trainerfrage gilt. Als Favorit gilt Stefan Koch, seit dem Ende seines Engagements bei den Artland Dragons im Sommer ohne Job. „Es gibt Kontakt, das will ich gar nicht verhehlen“, bestätigte Koch am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Allerdings würde sich der 49-Jährige wenn, dann erst einmal nur bis zum Saisonende an einen neuen Club binden wollen. Die Entfernung von Kochs Wohnort im hessischen Lich nach Würzburg wäre für den Familienmenschen auf jeden Fall überwindbar. „Das ist die Hälfte von Quakenbrück“, meinte Koch, dessen Sohn im Sommer eingeschult worden ist. Bleibt die Frage, ob sich die Franken den anerkannten Fachmann überhaupt leisten können.