Beckenbauer wirbt: „München ist der richtige Ort“

Durban (dpa) - Mit einem intensiven 24-Stunden-Einsatz für Olympia will Franz Beckenbauer auf den letzten Drücker dafür sorgen, dass IOC-Präsident Jacques Rogge am Mittwoch den erhofften Satz verkündet: „The winner is - Munich.“

Unmittelbar nach seiner Ankunft in Südafrika nahm der Fußball-„Kaiser“ seine Lobbyarbeit für Winterspiele 2018 in seiner Heimatstadt München auf. „Ich bin überzeugt, dass München große Winterspiele ausrichten könnte. München ist als Gastgeber der richtige Ort“, sagte der 65-Jährige, der als Last-Minute-Joker der deutschen Bewerbung bei der finalen Präsentation vor der IOC-Wahl am Mittwochmorgen zum Erfolg gegen die Mitbewerber Pyeongchang und Annecy verhelfen soll.

In einem viel zu kleinen Hotelzimmer im 14. Stock eines Hotels an der Strandpromenade von Durban gab der „Kaiser“ Reportern eine kurze Audienz. Und Beckenbauer wünscht sich, dass er nicht zu spät nach Durban gekommen ist. „Ich hoffe, die Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagte er: „Ich hoffe, ich kann bei den Mitgliedern, die ich schon sehr lange kenne, noch ein bisschen Promotion machen.“

Er wolle dabei „optimistisch über unseren Wintertraum“ reden. „Wenn du die Chance erhältst, Olympische Spiele oder eine Fußball-WM zu bekommen, musst du sie nutzen“, verkündete Beckenbauer bei dem gemeinsamen Auftritt mit der alpinen Olympiasiegerin Marie Höfl-Riesch. „Für jeden Athleten ist Olympia der größte Traum“, sagte die Garmisch-Partenkirchenerin, auch wenn sie selbst beim Heimspiel 2018 auf ihrem Hausberg nicht mehr um Medaillen mitfahren würde.

Beckenbauer weiß aus seiner Erfahrung als oberster Wahlkämpfer, der die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland holte, dass man bei der Lobbyarbeit Feingefühl beweisen muss. Darum empfahl er seinen Mitstreitern aus der Bewerbungsgesellschaft für den Endspurt: „Seid nett, seid freundlich und setzt die IOC-Mitglieder nicht zu sehr unter Druck.“

Auf den Tag genau elf Jahre nach dem WM-Zuschlag am 6. Juli 2000 möchte Beckenbauer mit beitragen zum Olympiasieg, auch wenn er am Mittwochnachmittag bei Rogges Verkündung der Gewinnerstadt aus Termingründen schon wieder abgereist sein wird. „Für das Image sind Olympische Spiele das beste. Gut, sie kosten viel Geld. Aber wenn du die Chance erhältst, Olympia oder eine Fußball-WM zu bekommen, musst du sie nutzen“, sagte Beckenbauer.

Er preist Deutschland als besonders sportbegeistertes Land an. „Gerade läuft bei uns die Fußball-Frauen-WM. Fantastisch, da waren über 70 000 Zuschauer im Stadion. Die Frauen haben noch nie vor so vielen Zuschauern gespielt“, berichtete er sichtlich erstaunt.