Boll deklassiert Ovtcharov - Weltmeister nächster Gegner
Düsseldorf (dpa) - Rekord-Europameister Timo Boll bleibt der letzte Hoffnungsträger der heimischen Tischtennis-Fans beim Weltcup in Düsseldorf.
Der 33 Jahre alte Routinier bezwang in einem Kumpel-Duell den zweiten deutschen Teilnehmer Dimitrij Ovtcharov mit 4:0-Sätzen. Damit qualifizierte sich der zweimalige Sieger von 2002 und 2005 zum achten Mal in seiner Laufbahn für das Halbfinale des mit 150 000 Dollar (rund 118 000 Euro) dotierten Prestigeturniers.
Bolls letzte Hürde vor dem Endspiel an diesem Sonntag ist nun der chinesische Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike. Der Mitfavorit beendete mit einem 4:2-Erfolg den Siegeszug des von fast 4000 Fans lautstark unterstützten Publikumsliebling Quadri Aruna aus Nigeria. Den zweiten Finalisten ermitteln der bärenstarke Chinese Ma Long - er blieb bisher ohne Satzverlust - und der Japaner Jun Mizutani.
„Ich bin gut in das Match gekommen und konnte das Niveau halten. Dima ist ein großer Kämpfer, aber diesmal ist er nicht zurückgekommen“, berichtete Boll. „Gegen den Weltmeister will ich noch einmal alle Energie ins Match legen.“ Im Vorjahr hatte er gegen den sieben Jahre jüngere Ovtcharov das Spiel um Platz drei noch verloren. Diesmal lieferten sich die Stars des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ein unerwartet einseitiges Viertelfinale, in dem der formschwache „Dima“ Ovtcharov chancenlos war.
Der Weltrangliste-Fünfte hatte schon vorher beim hauchdünnen 4:3 gegen Außenseiter Kamal Achanta aus Indien unerwartete Mühe gehabt. Der Inder, der für Borussia Düsseldorf in der Bundesliga spielt, gab sich erst mit 10:12 im siebten Satz geschlagen. Gegen Boll, der bei seinem 4:1-Auftaktsieg gegen Adrien Mattenet (Frankreich) ebenfalls einen holprigen Start erwischt hatte, gelang Ovtcharov kein zweiter Kraftakt.
Nach einem umkämpften ersten Satz entschied Boll die Partie der DTTB-Asse mit 11:8, 11:8, 11:5 und 11:1 klar für sich. „Timo hat verdient gewonnen. Mir hat von Anfang an die Konzentration gefehlt. Die zweiwöchige Pause wegen meiner Zahnoperation wirkt sich aus wie vier Wochen Trainingsrückstand“, sagte Ovtcharov. „Ich werde aber hart arbeiten und zurückkommen.“