Klitschko nach K.o.-Sieg: Bahn frei für Millionen-Duell
Mannheim (dpa) - Das Kleingeld ist eingesackt, jetzt freut sich Wladimir Klitschko auf seinen größten Zahltag. Mit dem erwarteten Sieg gegen den Italiener Francesco Pianeta in Mannheim hat der 37 Jahre alte ukrainische Boxweltmeister die letzte Hürde auf dem Weg nach Moskau übersprungen.
Dort darf er im Spätsommer um den prallen Topf von 23 Millionen Dollar (17,76 Millionen Euro) kämpfen. Davon gehören ihm allein 13,3 Millionen Euro. Sein Gegner Alexander Powetkin aus Russland kriegt den Rest von 4,4 Millionen Euro.
Den Geldregen für die Konkurrenten konnte Pianeta nicht verhindern. Der seit 22 Jahren in Gelsenkirchen lebende Italiener hatte vor 13 000 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena schlichtweg nicht die Mittel, um am Lack des dominierenden Klitschko zu kratzen. „Von mir war das eine Scheißleistung“, befand der 28-Jährige enttäuscht. Der Athlet aus dem Magdeburger SES-Stall kassierte im 30. Profikampf seine erste Niederlage.
Klitschko stellte sich seinen Widersacher im Ring so hin, wie er ihn brauchte. Eigentlich hätte der 1,98-Meter-Mann schon früher Schluss machen können. Vielleicht aus Rücksicht auf die Werbung im TV beförderte er Pianeta erst in der sechsten Runde mit einer Kombination zum dritten und letzten Mal zu Boden. Der Ringrichter brach ab: technischer K.o. Das war der 51. vorzeitige Sieg für den Champion der großen Verbände WBO, IBF und WBA sowie der kleinen IBO.
„Francesco hat gegen den besten Mann im Schwergewicht geboxt“, erklärte der seit knapp acht Jahren amtierende Weltmeister und versuchte, seinen früheren Sparringspartner zu trösten: „Du hast viel gelernt.“ Weil sein Gegenüber skeptisch dreinblickte, schob Klitschko nach: „Die Erkenntnis kommt noch.“ Artig sprach der Champion von den „stärksten Schlägen, die ich je gespürt habe“. Festgemacht hat er das vermutlich am Luftzug, den Pianetas Schläge verursachten. Denn getroffen, stellte der Titelverteidiger fest, hätten sie ihn nicht.
Pianeta hatte wenigstens den Mut, den fünf Zentimeter größeren Klitschko anzugreifen. Doch die ausgestreckte Linke des Weltmeisters, die lang wie eine Bahnschranke schien, hielt den Herausforderer auf Distanz. „Wir haben versucht, Wladimir in die Halbdistanz zu zwingen, da, wo nicht seine Stärken liegen. Aber wenn, dann klammert er“, erläuterte Trainer Dirk Dzemski den gescheiterten Plan. „Es ist sehr schwer, ihn zu knacken.“ Das sahen auch 8,31 Millionen TV-Zuschauer.
WBA-Superchampion Klitschko wartet jetzt auf den Titelkampf gegen den regulären Weltmeister Powetkin. „Alexander wird ein anderer Gegner sein“, warnte Powetkins Manager Wlad Chrunow. „In diesem Kampf ist richtig Feuer.“ Chrunow hatte das Weltrekord-Angebot für Kampfversteigerungen zwölf Tage zuvor im Auftrag des russischen Baulöwen Andrej Ryabinski offeriert. Damit das Duell nicht platzt, muss Powetkin zunächst seinen Aufwärmkampf am 17. Mai gegen den Polen Andrzej Wawrzyk gewinnen. „Das schafft er“, meinte Chrunow.
„Mein Ziel im Sport ist niemals das Geld gewesen. Geld hat nicht die Priorität für mich“, bewertete Klitschko die bevorstehende Mega-Börse, die höchste in seiner 63 Profikämpfe langen Karriere. Die Worte hört man wohl. Das Gefeilsche um die Verteilung des Geldes lässt andere Schlüsse zu. Das Klitschko-Lager wollte ursprünglich 85 Prozent für sich beanspruchen und Powetkin nur 15 Prozent überlassen. Erst der Weltverband WBA legte nach Protesten des Berliner Sauerland-Stalls das Verhältnis von 75:25 fest.