K.o. für die Königsklasse: Boxer Huck will glänzen

Ludwigsburg (dpa) - Box-Weltmeister Marco Huck probt für höhere Weihen. Der WBO-Champion im Cruisergewicht will in Ludwigsburg gegen den Argentinier Rogelio Rossi prüfen, ob er schon reif ist für den Aufstieg in die Königsklasse der Klitschkos.

„Rossi wird von mir im Ring klein gemacht. Ich trete an, um zu siegen. Nur darauf kommt es an, nur das hat Priorität für mich“, sagte der 26 Jahre alte Huck überaus selbstbewusst vor seiner nun schon achten Titelverteidigung.

Dafür hatte die Sauerland-Promotion einen Rivalen ausgesucht, der Gardemaße versprach. Huck übte dann auch im Sparring, wie man mit größeren Leuten umgeht. Trainer Ulli Wegner schnallte sich sogar Stelzen unter, um den vermeintlich zwei Meter großen Argentinier besser kopieren zu können. „Das war eine perfekte Sache und willkommene Abwechslung“, sagte Wegner zufrieden. Aber nur, bis sie dem 30 Jahre alten Südamerikaner erstmals gegenüberstanden.

Denn der vermeintliche Hüne misst 1,92 Meter und damit ganze vier Zentimeter mehr als der Titelverteidiger. „Der ist wohl vor Angst geschrumpft“, witzelte Jung-Ehemann Huck und versprach: „Mir ist egal, wie groß er ist. Ob groß oder klein, ich schlage sie alle k.o.; Weltmeister wird der höchstens im Traum.“ Mit der Erfahrung von nur 20 Kämpfen (17 Siege) ist der Herausforderer dem Weltmeister, der 33 von 34 Profifights gewonnen hat, auch rein statistisch unterlegen.

Rossi soll für Huck nur eine Durchgangsstation sein auf dem Weg ins Schwergewicht. Den erfolgreich zu gehen, traut sich der gebürtige Serbe durchaus zu, obwohl er mit einer Größe von 1,88 Metern und 92 Kilogramm Normalgewicht nicht wirklich in die Kleider der Klitschkos passt. Vom boxerischen Potenzial ganz zu schweigen. „David Haye oder Evander Holyfield haben sich auch durchgesetzt, obwohl sie unter 100 Kilo gewogen haben“, meinte der Wahl-Berliner trotzig.

Hucks Ambitionen sind bei der Sauerland-Promotion bisher jedoch auf wenig Gegenliebe gestoßen. Aus gutem Grund: Nach den Pleiten von Arthur Abraham und jüngst Sebastian Sylvester mangelt es Deutschlands renommiertestem Boxstall momentan an Hauptkämpfern, wie TV-Partner ARD sie einfordert. Da bringt der Cruisergewichts-Weltmeister Huck mehr Gewicht ein als der Schwergewichtler Huck, der sich im höchsten Limit erst wieder hinten anstellen muss.