Protz-Champion „Money“ Mayweather: Wer hat, der zeigt!

Hamburg (dpa) - Der Fuhrpark von Floyd Mayweather mit Protzautos wie Ferrari, Lamborghini, Rolls Royce oder Bugatti ist so umfangreich, dass er die Fläche eines Parkhauses im Einkaufscenter einnehmen könnte.

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Seine beiden Privatjets nicht mitgerechnet.

Von den brillantbesetzten Armbanduhren besitzt er mehr als der Monat Tage hat. Manchmal deckt sich der Profiboxer aus den USA mit Geldbündeln statt der Bettdecke zu. Erkälten wird er sich nicht. Es sind mehr Scheine auf als Federn in der Decke.

Mayweather hortet Geld und Statussymbole und präsentiert gern seinen Reichtum. Sammelleidenschaft beweist der 38-Jährige auch beim weiblichen Geschlecht. Phasenweise soll sich der Schmuckliebhaber vier Frauen parallel geleistet haben. Verheiratet ist der grandiose Konterboxer und pfeilschnelle Techniker nicht, hat aber vier Kinder. Mayweather ist ein Angeber, ein Großmaul und selbstverliebt.

Der 66-Kilo-Mann, der sich selbst „Money“ und seine Entourage „Money-Team“ nennt, ist der bestverdienende Sportler der Welt. 2014 wies ihn die Forbes-Liste mit Jahreseinnahmen von 105 Millionen Dollar aus. Damit ist Mayweather neben Golfer Tiger Woods der zweite Sportler, der die 100-Millionen-Dollar-Grenze per annum durchbrochen hat. „Ich habe mehr Geld, als ich in Millionen Jahren ausgeben kann“, verrät der in Maßlosigkeit schwelgende Selbstdarsteller.

Am nächsten Samstag überschlägt sich die Registrierkasse. Mit mindestens garantierten 150 Millionen Dollar wird Mayweather überschüttet, weil er gegen Manny Pacquiao in Las Vegas in den Ring steigt. Der Filipino soll rund 100 Millionen Dollar erhalten. Je nach Anzahl der verkauften Pay-per-View-Freischaltungen sind weitere Millionen drin. Es ist der lukrativste Kampf der Boxgeschichte. „So viel Geld ist kein Kampf wert“, betont der deutsche Boxmanager Wilfried Sauerland. Mayweather hechelt: „Ich will Tickets verkaufen.“

So umstritten Mayweather als Person ist, so einhellig ist das Urteil über seine sportlichen Qualitäten. „Er ist der beste Boxer des vergangenen Jahrzehnts“, schwärmt Jean-Marcel Nartz, früherer Technischer Leiter der Ställe Sauerland und Universum. Das reicht Mayweather, der mit einer Trefferquote von 46 Prozent als der effektivste Boxer aller Klassen gilt, allerdings nicht. „Ich bin der Beste aller Zeiten!“, behauptet der in Las Vegas lebende Amerikaner und bezieht Muhammad Ali ein, der im Boxen bekanntlich das Nonplusultra verkörpert. Für viele ist das Gotteslästerung.

„Ali ist nicht nur durch das Boxen eine herausragende Persönlichkeit der Zeitgeschichte geworden. Diese Haltung, dieses Charisma fehlt Mayweather“, sagt Sauerland. Dafür findet man Anderes in Mayweathers Vita: 2011 wurde er zu einer sechsmonatigen Haftstrafe wegen Gewalt gegen die Mutter seiner Kinder verurteilt, die er schon in den Jahren zuvor attackiert hatte. Zwei Monate davon saß er im Gefängnis ab. Der Umstand war ihm so neu nicht. Schon sein Vater saß hinter Gittern.

Der pfeilschnelle Boxer, der sich auch schon mal per Sänfte in den Ring tragen lässt, hat alle besiegt, die Rang und Namen haben. Nur eben Pacquiao, den anderen Helden, noch nicht. Seine 47 Profikämpfe hat der Amerikaner allesamt gewonnen. Bis zum Weltrekord von 49 Kämpfen von Rocky Marciano ist es nicht mehr weit.

Der Defensivkünstler hat Titel in fünf Gewichtsklassen gesammelt, ist aktuell WBA-Super- und WBC-Champion im Weltergewicht, dazu WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht. Puncher Pacquiao, der Titel in sieben Limits hortete, ist WBO-Weltmeister. Gemessen an der Ansetzung ist es einer der interessantesten und wertigsten Kämpfe seit Jahren. Allerdings sind beide über ihren Zenit hinaus. „Der Kampf hätte vor zehn Jahren kommen müssen. Aber sie haben gewartet, bis es das meiste Geld zu verdienen gibt“, erklärt Nartz. „Money“ weiß halt, wann der Rubel rollt. Dem Geschäftsmann macht keiner was vor.