Experte statt Teilnehmer Darts-Profi Hopp drückt Taylor die Daumen
London/Idstein (dpa) - Wenn die besten Darts-Spieler der Welt in London zur WM zusammenkommen, wird der beste Deutsche fehlen. Max Hopp muss zuschauen, wie seine Landsleute Martin Schindler und Kevin Münch ab dem 14. Dezember im Alexandra Palace gegen die Topstars der Szene ihre Pfeile werfen.
Doch lamentieren hilft auch nach verpasster Qualifikation nicht. „Ich komme damit klar“, sagt der 21-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Statt direkter Duelle mit Stars wie Michael van Gerwen erwarten Hopp während des Turniers neue Herausforderungen - die auch mit der WM zu tun haben.
Bis Ende November hatte der gebürtige Hesse aus Idstein, der mittlerweile mit seiner Freundin in Sachsen lebt, noch auf ein WM-Ticket gehofft. Fünf Jahre nacheinander war Hopp zuvor beim wichtigsten Darts-Turnier der Welt dabei. Der 16-malige Weltmeister Phil Taylor sagt über ihn: „Er hat eine ganze Ladung Talent, schon viel Erfahrung und war Juniorenweltmeister.“ Doch nun scheiterte Hopp beim letzten Qualifikationsturnier deutlich.
Darts-Kommentator Elmar Paulke hat eine Erklärung: „Max Hopp hat ein schwieriges Jahr hinter sich, in dem er einiges verändert hat.“ Der Erfolg sei aber ausgeblieben. Hopp müsse mit einem hohen Erwartungsdruck umgehen, schaffe es aber „zu selten, sich davon freizumachen“, sagt Paulke. In der Kommentatoren-Box werden sie nun wieder gemeinsame Abende rund um den Jahreswechsel verbringen: Hopp arbeitet rund um die WM als Experte für den TV-Sender Sport1.
Schon als 16-Jähriger brillierte Hopp im „AllyPally“, war der zweitjüngste Spieler, der sich je für das prestigeträchtigste Turnier der Welt qualifiziert hatte. Aber da er „kein starkes Jahr“ gespielt habe, sei es gerecht, dass nun Schindler und Münch nach London fahren und er nicht. Ob sie die ersten Runden überstehen können? „Ich räume beiden gute Chancen ein“, sagt Hopp. Sein Intermezzo als TV-Experte solle „eine einmalige Geschichte für die nächsten Jahre bleiben“.
Bei der WM 2019 will der „Maximiser“ wieder dabei sein. Und auch für das direkt bevorstehende Turnier hat er einen Plan. Hopp sagt, er könne den Zuschauern durch seine langjährige Erfahrung einiges über die WM berichten. „Ich kann natürlich auch erzählen, was geht in so einem Spieler vor, wie bereitet er sich jetzt vor, wie sieht der Tagesablauf aus, was hat er für Gedanken im Vorfeld.“ Hopp ist ab dem Achtelfinale als Fachmann dabei.
Die Gedanken im Spiel drehen sich oft um Zahlen. Um schneller als der Gegner die 501 nötigen Punkte auszuwerfen - und das mit einem Wurf in ein Doppelfeld am Ende - seien besonders zwei Dinge wichtig: „Das schnelle Schalten und das innere Kopfrechnen“, erklärt Hopp. Durch Vorausrechnen müsse man sich zudem „schon die Wege zurechtlegen“. Fast wie beim Schach. Für Hopp kein Hexenwerk: „Ich würde nicht sagen, dass zwingend ein Mathe-Talent erforderlich ist — das war ich nämlich selbst früher nicht.“
Das Darts-Talent zeigte sich dafür früh. „Das erste Mal die Pfeile in der Hand hatte ich mit elf“, sagt Hopp. Sein Vater hatte von einer Geschäftsreise ein Darts-Board mitgebracht. Über Monate habe es dann „Vater-Sohn-Duelle“ gegeben. Hopp erinnert sich: „Als der Sohnemann den Vater besiegt hat, hat dieser wiederum gesagt: ich fahr dich zu Gleichaltrigen. Mess dich, verbesser dich, mach dein Ding!“
Mit 13 hat er dann das erste Jugend-Turnier gewonnen. Und irgendwann wurde er zum „Maximiser“. Der „Kampfname“ kam beim Grübeln im Büro seines ersten Sponsors zustande. „The Gladiator“ oder „Mad Max“ seien in der Auswahl gewesen. Dann wurde es „Maximiser“. Das habe irgendwie am coolsten geklungen, sagt Hopp. Auch viele Freunde hätten gesagt: „Ja, das passt zu dir, du bist so ein kleiner Maximiser.“