Datenschutz-Beauftragter: Studie zu spät veröffentlicht
Berlin (dpa) - Der Bundesdatenschutz-Beauftragte Peter Schaar hat die Verzögerungen bei der Veröffentlichung der brisanten Studie über die Doping-Vergangenheit in der Bundesrepublik kritisiert.
„Zum einen war meine Prüfung Anfang Juli abgeschlossen. Zum anderen begreife ich den Datenschutz nicht als Decke, der über Versäumnisse der Vergangenheit gebreitet werden darf“, schrieb Schaar am Dienstag in seinem Blog.
Der Deutsche Olympische Sportbund und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft hatten lange datenschutzrechtliche Bedenken wegen einer Veröffentlichung geäußert. Erst am Montag wurde der Bericht zum Projekt „Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation“ in mehreren Teilen auf die Webseite des BISp gestellt.
Schaar war nach eigenen Angaben Anfang Juni vom BISp gebeten worden, das Institut bei Zweifelsfällen zu beraten. Bei diesen Fällen war es um personenbezogene Daten gegangen. Er habe am 4. Juli dem BISp abschließend geantwortet und „keine Bedenken gegen die Veröffentlichung geltend gemacht“.
„In den letzten Tagen geäußerte Vorwürfe, datenschutzrechtliche Bedenken hätten die Veröffentlichung der seit vielen Monaten vorliegenden Studie verzögert oder behindert, kann ich deshalb nicht nachvollziehen“, sagte Schaar. Er stellte klar: „Soweit Verantwortliche in amtlicher Funktion, Verbandsvertreter oder Spitzensportler an entsprechenden Dopingaktivitäten beteiligt waren, verhindert der Datenschutz die Veröffentlichung entsprechender (auch personenbezogener) Forschungsergebnisse nicht.“