Bach befürchtet keine Negativfolgen für IOC-Wahlkampf
Berlin (dpa) - DOSB-Präsident Thomas Bach erwartet nach den hitzigen Diskussionen über die brisante Doping-Studie keine Negativfolgen für seine Ambitionen auf das IOC-Präsidentenamt.
„Meine IOC-Kollegen wissen, dass ich die Studie selbst initiiert habe. Ihnen ist meine Null-Toleranz-Politik gegen Doping seit Jahrzehnten bekannt, insbesondere auch als Vorsitzender der verschiedenen Disziplinarkommissionen. Deshalb befürchte ich keine Konsequenzen für den Wahlkampf“, sagte der Jurist aus Tauberbischofsheim der Nachrichtenagentur dpa.
Die Null-Toleranz-Politik sei auch Teil seines Wahlprogramms. Deutschlands Ober-Olympier geht im Sechskampf um das höchste Amt im Weltsport als Favorit in den Endspurt. Am 10. September wählt die 125. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) den neuen Präsidenten.
Die Vorwürfe, er und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hätten die Veröffentlichung des am Montag vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) vorgestellten Abschlussberichts „Doping in Deutschland von 1950 bis heute“ verzögert, wies Bach zurück: „Wir sind Initiator und nicht Auftraggeber. Ohne uns hätte es die Studie gar nicht gegeben.“ Der DOSB hatte die Studie 2008 initiiert. Vom BISp wurde das Forschungsprojekt der Berliner Humboldt Universität, die in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Universität in Münster die westdeutschen Doping-Praktiken untersucht hatte, mit 525 000 Euro bezuschusst.
Bereits im März 2012 hatten die beauftragten Wissenschaftler einen knapp 800 Seiten langen Zwischenbericht fertiggestellt. Der jetzt präsentierte Abschlussbericht ist nach dpa-Informationen mehrere Hundert Seiten kürzer und enthält weniger Namen als die Originalversion. „Bei dem Zwischenbericht hat es offenbar beim Auftraggeber BISp wissenschaftliche und rechtliche Bedenken gegeben, denen Rechnung getragen wurde“, meinte Bach.
Er hoffe trotzdem, dass die vom DOSB eingesetzte unabhängige Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundesverfassungsrichters Udo Steiner auch die ursprüngliche Forschungsarbeit einsehen könne. „Ich hoffe, dass die Steiner-Kommission Zugang zu allen Unterlagen bekommt, damit sie ihrer Arbeit sorgfältig nachgehen kann“, sagte Bach.