DEB trennt sich von Bundestrainer Cortina

München (dpa) - Nach dem Aus für Bundestrainer Pat Cortina steht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zwei Jahre vor der Heim-WM vor einem Neuanfang - und möglicherweise vor einer Rückkehr von Uwe Krupp.

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Der Stanley-Cup-Sieger und aktuelle Trainer der Eisbären Berlin gilt als Topkandidat auf die Nachfolge. „Im Moment wird viel spekuliert. Wenn ich auf der Liste bin, dann freut mich das. Das heißt nicht, dass ich der einzige Kandidat bin. Es hat noch keine Gespräche in irgendeiner offiziellen Form gegeben“, sagte Krupp der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Kurz zuvor hatte der DEB bestätigt, dass es für Cortina keine Zukunft als Bundestrainer geben wird. Aus einem Gespräch mit DEB-Präsident Franz Reindl resultierte nach drei Jahren Cortinas Abschied. Sein zum 30. Juni auslaufender Vertrag wird erwartungsgemäß nicht verlängert. Die Nationalmannschaft brauche „zur Neuaufstellung auf dem Weg zur Heim-WM 2017 auch einen personellen Neustart“, begründete Reindl.

Bei der Nachfolge-Regelung hat der DEB keine allzu große Eile. Eine Entscheidung über die Nachfolge soll „vom DEB-Präsidium in Abstimmung mit dem DEB/DEL Direktorat und dem Kompetenzteam Sport mit Vertretern der Deutschen Eishockey Liga (DEL) getroffen“ werden. Die Gespräche sollen spätestens Mitte Juni abgeschlossen sein, teilte der DEB mit. Krupp verabschiedet sich vorerst für zwei Wochen in den Urlaub.

„Ich glaube, es müssen viele Entscheidungen im Hintergrund abgestimmt werden, bevor man sich genau einig ist, wer der richtige Kandidat für den DEB ist“, sagte Krupp. Der Trainer der Eisbären Berlin könnte in einer Doppelfunktion tätig sein. Dafür müssten aber die Voraussetzungen geschaffen werden. Krupp hält eher eine Teamlösung für denkbar. „Wenn es die eine Person sein soll, die sich um alles kümmert, dann ist es in der Doppelposition nicht realistisch“, betonte er. „Aber beim DEB und bei der DEL macht man sich gerade viele Gedanken, wie man künftig besser zusammenarbeiten könnte.“

Krupp wäre eine ideale Möglichkeit, der Heim-WM ein prominentes deutsches Gesicht zur bestmöglichen Vermarktung zu geben. Der 49-Jährige war bereits einmal Bundestrainer und bildete mit dem damaligen DEB-Sportdirektor Franz Reindl bis 2011 ein erfolgreiches Gespann. Dann musste er unter dem damaligen DEB-Präsidenten Uwe Harnos gehen, weil er einen Vertrag bei den Kölner Haien unterschrieb. „Die Krupp-Ära zu beenden, war ein Fehler ohne Not“, hatte Reindl bei der Weltmeisterschaft in Tschechien gesagt.

In Prag schaffte es das deutsche Eishockey-Team zum vierten Mal nacheinander und zum dritten Mal unter Cortina nicht in ein WM-Viertelfinale. Trotz etlicher Absagen beendete Deutschland die Titelkämpfe aber mit einem respektablem zehnten Rang. „Die umständehalber sehr schwere WM in Prag hat er bravourös gemeistert“, lobte Reindl den geschassten Cortina.

Der Italo-Kanadier hat auch die 2013 erstmals in der DEB-Historie gescheiterte Olympia-Qualifikation zu verantworten und hatte wegen mäßiger Ergebnisse keinen Rückhalt mehr. 2014 in Minsk spielte die deutsche Auswahl mit Platz 14 die schlechteste WM seit 2009, als das Team unter Krupp sportlich abgestiegen war und nur wegen der Heim-WM 2010 erstklassig blieb. Cortina hatte das Nationalteam 2012 als Nachfolger des Schweizers Jakob Kölliker übernommen. „Es war und ist immer eine große Ehre für mich, diese Position inne haben zu dürfen. Das ist etwas, wo ich mein ganzes Leben lang stolz drauf sein werde“, bedauerte Cortina seinen Abschied.