Düsseldorfer EG DEG bindet Verteidiger Ebner langfristig
Der 24-Jährige hat seinen Vertrag vorzeitig bis 2019 verlängert. Trainer Christof Kreutzer sieht ihn noch lange nicht am Limit angekommen.
Düsseldorf. Das Rampenlicht ist nicht die Sache des Bernhard Ebner. Abseits des Eises im Mittelpunkt stehen und große Reden schwingen sind Aufgaben, die der 24-Jährige maximal als notwendiges Übel seiner Eishockey-Karriere akzeptiert. Das war auch am Donnerstag wieder zu sehen. Als die Fotografen nach der Pressekonferenz zum Foto baten, um die Vertragsverlängerung des Verteidigers bei der Düsseldorfer EG in ein Bild zu gießen, fühlte sich Ebner sichtlich unwohl.
Der gebürtige Bayer lässt lieber seines Leistungen auf dem Eis für sich sprechen. Und weil die seit Jahren stetig besser werden, hat die DEG ihren Verteidiger nun gleich für einen branchenunüblichen Zeitraum gebunden. Mindestens bis 2019 wird Ebner das rot-gelbe Trikot tragen.
„Gute Spieler soll man lange halten“, begründete Trainer und Manager Christof Kreutzer die ungewöhnliche Entscheidung und hatte noch eine andere Erklärung parat: „Für uns ist es wichtig, dass wir sehr gute deutsche Spieler hier in Düsseldorf halten“, sagte Kreutzer, der davon ausgeht, dass seine Nummer 67 nicht am Limit ist. „Wir können noch mehr aus ihm herausholen. Wir können ihn zu einem gestandene Nationalspieler machen.“
Eine Entwicklung, die vor drei Jahren nicht unbedingt absehbar war. Gerade 21 Jahre war Bernhard Ebner alt, als er vom Zweitligisten Kaufbeuren nach Düsseldorf kam. Das war nicht nur sportliches Neuland — immerhin wechselte er von einem Play-off-Team zu einem, das gerade seinen Geldgeber verloren hatte und Woche für Woche krachende Niederlagen einstecken musste. Auch persönlich war der Umzug aus der bayrischen Klein- in die rheinische Großstadt eine Herausforderung.
„Am Anfang war das nicht einfach, aber mittlerweile kenne ich die Ecken“, sagt Ebner, der Düsseldorf „meine zweite Heimat“ nennt. Der aber auch sagt: „Ich spiele nicht dort, wo das schönste Rathaus steht.“ Die sportliche Perspektive und der langjährige Vertrag waren ausschlaggebend für die vorzeitige Verlängerung. Da seine Freundin Anna in den nächsten Monaten ihr Studium zur Hotel- und Tourismus-Managerin abschließen wird und die beiden zusammenziehen wollen, war es ihnen wichtig, „nicht jedes Jahr zittern zu müssen, ob ich in der Stadt bleiben kann“, sagt Ebner.
Erfüllt er seinen Vertrag komplett, wäre er sieben Jahre bei der DEG. Ein immens langer Zeitraum im heutigen Eishockey. Ob er das zu Beginn für möglich gehalten hätte? „Ich bin damals nicht hier hingekommen, um direkt Meister zu werden. Ich will mich verbessern und dann demnächst Meister werden.“ Gelingt ihm das, wäre auch er ein würdiger Teil der bayrischen Verteidiger-Historie bei der DEG, die Meisterspieler wie Otto Schneitberger (1967, 1972, 1975) oder Uli Hiemer (1990 bis 1993) kennt.
Zwar habe es auch Anfragen von anderen Vereinen gegeben, „ich habe aber gesagt, dass ich zu erst mit der DEG spreche. Erst wenn das nicht klappt, wollte ich mit anderen sprechen. Aber ich habe erwartet, dass das nicht der Fall sein wird.“ Ganz zur Freude der DEG, die neben seinen Qualitäten in der eigenen Zone auch von Ebners Offensivgeist profitiert. Im Schnitt sammelt der 24-Jährige mehr als jedes zweite Spiel einen Scorerpunkt: In seinen drei DEL-Jahren waren es 78 Punkte (21 Tore/57 Vorlagen) in 148 Spielen. Und auch jetzt ist Ebner wieder in Scorerlaune. Zum Champions-League-Auftakt gegen Linz (6:3) erzielte er das wichtige 3:2 und bereitete zwei weitere Treffer vor.
Diese Qualität weckte auch Begehrlichkeiten bei der Nationalmannschaft. Zehn Mal lief er bislang für diese auf, zur WM in Prag schaffte es im Mai allerdings nur Verteidigungskollege Stephan Daschner. Aber das muss laut Co-Trainer Tobias Abstreiter ja nicht so bleiben: „Vielleicht haben wir bei der nächsten Weltmeisterschaft ja zwei Verteidiger aus Düsseldorf.“