DEG empfängt Ingolstadt Unbeliebter Termin, unangenehmer Gegner
Düsseldorf · Bereits heute trifft die DEG auf starke Ingolstädter. Das Fernsehen will es so.
Die ganz große Euphorie rund um die Düsseldorfer EG lässt noch auf sich warten. Dabei lief der Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga mehr als erfreulich. Zuletzt gab es sieben Siege in Folge, darunter spektakuläre wie das 5:4 nach 2:4 gegen den Meister aus Mannheim oder den 2:1-Derbyerfolg über die Krefeld Pinguine. Und dennoch bleiben bei jedem Heimspiel tausende Plätze im Rather Dome leer. Bislang kamen im Schnitt 7401 Zuschauer, das sind 1130 weniger als in der Vorsaison.
Nervös wird deswegen aber noch niemand an der Brehmstraße, es gab noch keinen „Schools Day“ mit tausenden Schülern oder ein Derby gegen die Kölner Haie. Zudem braucht das Düsseldorfer Publikum traditionell einige Wochen, um in Eishockey-Stimmung zu kommen. Der Herbst gilt schon länger als nicht gerade günstigste Jahreszeit für die DEG-Kasse.
Das dürfte auch am heutigen Donnerstag (19.30 Uhr) zu beobachten sein. Eben weil das Spiel an einem Donnerstag steigt. Den Termin mag so gut wie keiner der 14 DEL-Vereine, die sich ja vor allem über Ticketeinnahmen finanzieren. Doch auch im Eishockey hat das Fernsehen beim Spielplan ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Also gibt es jede Woche ein Donnerstagsspiel, bei dem „Magentasport“ das ganz große Besteck auffährt. Mit mehr Analysen und verkabelten Spielern. Da kann man zwischendurch immer wieder hören, was die Spieler zu ihren Kollegen, Gegnern oder den Schiedsrichtern so sagen. Und da kann es durchaus derb zugehen. Genauso, wie es das Publikum mag.
Geht es nach DEG-Trainer Harold Kreis, wird man dabei mehr jubelnde als fluchende Düsseldorfer hören. Doch auch er weiß, dass das Spiel gegen den ERC Ingolstadt kein Spaziergang wird. Zwar starteten die vor der Saison hoch gehandelten Bayern schwach und standen nach sechs Spieltagen ganz unten in der Tabelle. Seitdem läuft es aber: drei Siege in Folge, Sprung auf Platz acht.
Der ERC Ingolstadt kommt mit Selbstvertrauen nach Düsseldorf
Entsprechend selbstbewusst werden die Ingolstädter in Düsseldorf auftreten und sich auch von Rückschlägen nicht beirren lassen, glaubt Kreis. „Desperation-Hockey“ — so nennen sie in Nordamerika die verzweifelte Spielweise von Teams, die mit dem Rücken zur Wand und unter großem Druck stehen — werde man vom ERC nicht zu sehen bekommen, sagt der Trainer. Und bescheinigt den Gästen eine „sehr starke Offensive“.
Dass sein eigenes Team ebenfalls kein angenehmer Kontrahent ist, weiß Kreis natürlich ebenso. Die neue DEG ist nicht nur ausgeglichen besetzt und technisch stark, sie kann auch kämpfen und beißen. Zudem gibt es derzeit niemanden, der sich in einer persönlichen Krise befindet. Mit nur 18 Gegentoren hat die DEG die zweibeste Defensive der Liga, was auch am überragenden Mathias Niederberger im Tor liegt, und vorne läuft es ebenfalls: Alle Stürmer aus den ersten drei Reihen sind gut gestartet und haben jeweils mindestens vier Scorerpunkte gesammelt. Für Kreis genauso wichtig: „Die Rollen sind verteilt, jeder wird geschätzt.“ Das gilt eben auch für die Männer aus den hinteren Reihen, die seltener im Rampenlicht stehen, aber unverzichtbare Arbeit leisten.
Dass trotzdem noch längst nicht alles rund läuft, ist kein Geheimnis. Immerhin holte die DEG vier ihrer sieben Siege nach Verlängerung oder Penaltyschießen. Nicht nur Manager Niki Mondt sieht noch „Luft nach oben“, Trainer Kreis nennt eine Mannschaft ganz grundsätzlich einen „Prozess“, man sei „nie wirklich fertig“. So erhofft er sich für das Ingolstadtspiel nun den nächsten Entwicklungsschritt. Gern auch am unbeliebten Donnerstag.