DEG DEG zeigt Charakter und gewinnt in Berlin

Berlin. Das zweite Drittel hatte gerade erst begonnen, da sah es erneut nicht nach einem Festtag aus für all jene, die es mit der Düsseldorfer EG halten. Ihre Mannschaft lag bei den Eisbären Berlin mit 0:2 zurück und wirkte nicht im Ansatz so, als würde sie noch mal in dieses Spiel zurückfinden.

Foto: Birgit Häfner

Ganze vier Schüsse hatte sie bis dahin erst auf das gegnerische Tor gebracht, während es vor dem eigenen in Minutentakt gebrannt hatte. Und dann gönnte sich Kapitän Darryl Boyce auch noch ein überflüssiges Foul hinter dem gegnerischen Tor.

Kaum einer glaubte noch an die Wende. Die Wettanbieter nicht, die die Siegquote auf die Gäste zweistellig werden ließen. Die Fans im Internet nicht, die auf Trainer und Mannschaft schimpften. Und auch die knapp 800, die per Sonderzug zum Berliner Ostbahnhof gefahren waren, nicht, die kaum noch sangen. Doch dann passierte irgendetwas mit der DEG. Denn knapp eineinhalb Stunden später feierten Fans und Mannschaft einen 3:2-Sieg, der nach dem Ende der Hauptrunde vielleicht noch mal ganz wichtig genannt werden wird. Zumindest dann, wenn die Düsseldorfer unter die ersten Zehn der Deutschen Eishockey Liga kommen.

Die DEG gewinnt bei den Eisbären Berlin
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Die DEG gewinnt bei den Eisbären Berlin

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„Das war kein guter Start von uns, aber ab dem zweiten Drittel haben wir gezeigt, wie viel Charakter in uns steckt und was wir für eine Waffe sein können“, sagte Siegtorschütze Manuel Strodel — wohl wissend, dass sein Team das in den vergangenen Wochen eben nicht war. Sieben Niederlagen aus neun Spielen hatte es zuletzt gegeben. Und weil die Adler Mannheim bereits mittags gegen Bremerhaven gewonnen und die DEG überholt hatten, war die kurz vor ihrem 37. Saisonspiel aus den Play-off-Plätzen gerutscht.

Nun steht sie wieder auf einem, sogar auf dem achten Rang. Weil sein Team ab dem zweiten Drittel angefangen habe, „mehr zu laufen und die Scheibe hinter die Verteidigung der Berliner zu bringen“, wie Trainer Mike Pellegrims hinterher sagte. Plötzlich war es die DEG, die die Zweikämpfe gewann, den Tabellenzweiten zu Fehlern zwang und sich Chancen erspielte. Nach 17:4 Schüssen im ersten Drittel für die Berliner lautete das Schussverhältnis im zweiten Abschnitt plötzlich 6:13.

„Wir haben komplett den Faden verloren“, sagte Sven Ziegler, Berlins Torschütze zum 2:0, hinterher. Das merkten auch die Zuschauer. Die, die es mit den Eisbären halten, wurden immer stiller, die im Gästeblock immer lauter. Erst recht nach dem Anschlusstreffer von Spencer Mahachek (35.). Bereits kurz danach hatte Alexander Barta die große Ausgleichschance, als er allein auf das Berliner Tor lief.

Doch es dauerte bis in den Schlussabschnitt, ehe John Henrion mit seinem 17. Saisontreffer auf 2:2 stellte (46.). Manuel Strodel war es dann vorbehalten, einen perfekten Pass von Eduard Lewandowski zum Siegtreffer zu nutzen (54.) und die 800 DEG-Fans ausrasten zu lassen. „Dass so viele mitgekommen sind, ist eine ganz, ganz große Sache. Wir freuen uns, dass wir ihnen und uns den Sieg schenken konnten und freuen uns jetzt auf die Heimfahrt mit denen“, sagte Strodel. Immerhin hatte das Team bereits im Vorfeld gesagt, die Rückfahrt ins Rheinland im Sonderzug anzutreten. Die ist mit einem 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand natürlich deutlich angenehmer.

Eisbären Berlin - DEG 2:3 (2:0/0:1/0:2)

Aufstellung Berlin
Tor: Marvin Cüpper (Petri Vehanen)
Abwehr: Kai Wissmann, Jens Baxmann - Miki DuPont, Jonas Müller - Blake Parlett, Constantin Braun - Frank Hördler
Angriff: Nick Petersen, James Sheppard, Sean Backman - Sven Ziegler, Mark Olver, Jamie MacQueen - Daniel Fischbuch, Louis-Marc Aubry, Marcel Noebels - Thomas Oppenheimer, André Rankel, Charlie Jahnke

Aufstellung DEG
Tor: Dan Bakala (Timo Herden)
Abwehr: Marco Nowak, Alexandré Picard - Brandon Burlon, Bernhard Ebner - Stephan Daschner, Kevin Marshall - Henry Haase
Angriff: Spencer Machacek, Eduard Lewandowski, Darryl Boyce - Alexej Dmitriev, Alexander Barta, Maximilian Kammerer - John Henrion, Rob Bordson, Jeremy Welsh - Lukas Laub, Daniel Weiß, Manuel Strodel

Schiedsrichter: André Schrader (Bochum) und Volker Westhaus (Erfurt)

Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)

Tore: 1:0 (13:07) Noebels (Aubry, Wissmann), 2:0 (18:59) Ziegler; 2:1 (34:42) Machacek (Burlon, Kammerer); 2:2 (45:37) Henrion (Picard), 2:3 (53:05) Strodel (Lewandowski)

Strafminuten: Berlin 10 + 10 (Backman) - DEG 12