0:1 zum Eishockey-Start DEG enttäuscht gegen Bremerhaven

Düsseldorf · Kaum Tempo, kaum Chancen — am ersten Spieltag der neuen Eishockey-Saison gelingt der DEG offensiv kaum etwas. Gegen die Fischtown Pinguins heißt es 0:1 (0:0, 0:0, 0:1).

Bild mit Symbolcharakter: Chad Nehring am Boden.

Foto: Birgit Haefner

Auch Alexander Sulzer war gekommen. Was die Fans der Düsseldorfer EG ganz besonders freute. Eigentlich sollte Sulzer ja jetzt mit seiner Mannschaft um die ersten Punkte der neuen Saison in der Deutschen Eishockey Liga kämpfen. Dafür war er im Sommer aus Köln zur DEG zurückgekehrt. Doch statt unten auf dem Eis saß der ehemalige Nationalspieler nun oben auf den besseren Plätzen des Rather Domes und schaute zu.

Während der Saisonvorbereitung war beim 35-Jährigen ein Tumor in der Nähe der Halswirbelsäule entdeckt worden. Der war zwar glücklicherweise gutartig, auch die Operation vor einigen Wochen verlief ohne Komplikationen, aber an Profisport ist dennoch nicht zu denken, erst recht nicht an einen harten wie Eishockey. Ihm gehe es „den Umständen entsprechend gut“, sagte Sulzer nun ins Hallenmikrofon, „ich bin einfach froh, dass ich heute hier sein kann“. Was die Fans mit einem warmen Applaus quittierten.

Ansonsten gab es an diesem Freitagabend in Rath nicht viel zu erleben, was die Herzen der DEG-Fans zu erwärmen wusste. Kaum Tempo, kaum Chancen, kaum sonstige Aufreger — am Ende eines extrem zähen Auftaktspiels stand ein 0:1 (0:0, 0:0, 0:1) aus Sicht der Düsseldorfer gegen Bremerhaven. Nicht der Start, der nach der starken Vorbereitung zu erwarten war. Und erst recht nicht der Start, den sich die Fans gewünscht hatten. Die hinter dem Tor hatten vor dem ersten Bully gar eine Choreographie gezeigt, in der sie vom Gewinn der neunten Meisterschaft träumten.

Forecheck läuft meistens ins Leere

Das war sicherlich nicht ganz ernst gemeint, trotz der Lobeshymnen, die in den vergangenen Tagen über die neue DEG gesungen wurden. Aber wie schwach sich ihr Team präsentierte, hatte einigen Anhängern dann doch die Laune verhagelt. Manche pfiffen während der Schlusssirene sogar, was in Düsseldorf eher selten vorkommt. Und auch in der Kabine war die Stimmung laut Augenzeugenberichten nicht die beste. „So ist das halt, wenn man verliert“, sagte Neu-Verteidiger Nicholas Jensen, der das Spiel recht einfach zusammenfasste: „Bremerhaven hat 60 Minuten lang mehr gearbeitet als wir.“

Den Eindruck musste man nicht zwingend teilen. Die DEG bot keinen blutleeren Auftritt, aber sie stand halt spielerisch neben sich. Kaum ein Angriff mit drei gelungenen Pässen in Serie, kaum ein gelungener Forecheck. Weil die Düsseldorfer es selten verstanden, den Puck hinter die gegnerischen Verteidiger zu bringen und den Zweikampf an der Bande zu gewinnen, wie Trainer Harold Kreis zurecht kritisierte. „Uns hat die Unterstützung gefehlt, wir haben zu oft Eins-gegen-Eins-Hockey gespielt.“

Ein Gegentor, so unschön wie das Spiel

Das wussten die großen und schweren Gäste auszunutzen. Zwar brannten auch die Bremerhavener kein spielerisches Feuerwerk ab, aber sie machten das Eis so eng, dass die DEG fast nie Platz hatte, um Tempo aufzunehmen. Meist ging der Puck schnell verloren und bewegte sich in Richtung Mathias Niederberger, der ein ums andere Mal in höchster Not retten musste. Und der der alleinige Grund war, warum die DEG dennoch bis tief ins letzte Drittel von einem Punkt träumen durfte.

Dann bugsierte ausgerechnet der junge Verteidiger Nicolas Geintner (20) in seinem ersten Profispiel einen von Niederberger abgewehrten Puck ins eigene Tor. Ein Tor, so unschön wie das gesamte Spiel.

In Panik wollte hinterher dennoch niemand verfallen. Was ist schon nach einem Spieltag entschieden, wenn danach noch 51 folgen? Auch Trainer Kreis blieb gelassen: „Wenn unser Selbstvertrauen schon nach einer Niederlage bröckelt, dann wäre ja alles auf Sand gebaut.“ Das sei nicht der Fall. Beweisen will die DEG das bereits am Sonntag, dann geht es zum Vizemeister Red Bull München.