Deutsche Eishockey Liga 6:0 — DEG zerlegt Überraschungsteam Bremerhaven
Düsseldorf · Beim Tabellendritten der Deutschen Eishockey Liga zeigt die DEG ihre beste Saisonleistung. Allein die zweite Reihe schießt vier Tore.
Es gibt ein Wort, das wird im Sportjournalismus so inflationär verwendet, dass man es eigentlich meiden sollte, das Wort „ausgerechnet“. Wann immer hinter einem Tor oder einer sonstigen entscheidenden Aktion eine vermeintliche Geschichte steckt, ist es zu hören oder zu lesen. Ausgerechnet er/sie, ausgerechnet hier, ausgerechnet heute.
Beim Spiel der Düsseldorfer EG am Freitagabend bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, da kam man aber einfach nicht um das Wort herum, weil über jedem der ersten drei Tore ein „ausgerechnet“ schwebte. Das 0:1: Ausgerechnet vorbereitet von Luke Adam, der nach wochenlanger Verletzung in den Kader zurückgekehrt war. Das 0:2: Ausgerechnet erzielt von Nicholas Jensen, der erst im Sommer von Bremerhaven nach Düsseldorf gewechselt war. Das 0:3: Ausgerechnet erzielt von Chad Nehring, in der Vorsaison ebenfalls an der Nordsee aktiv.
Weil dazu noch Bernhard Ebner, Reid Gardiner und erneut Olimb trafen, stand es am Ende 6:0 (2:0, 2:0, 2:0) für die DEG. Der höchste Auswärtssieg seit neun Jahren. Und der zehnte Erfolg im 14. Saisonspiel. Also kletterte die DEG auf Rang drei der Deutschen Eishockey Liga.
Defensiv wie offensiv überragend
„Für uns war wichtig, dass wir das Eis zwischen den Bullypunkten und der Torlinie gut verteidigen. Das hat die Mannschaft sehr gut umgesetzt“, sagte Trainer Harold Kreis, der den entspanntesten Abend der bisherigen Saison erlebte. In der gewinnt sein Team zwar meistens, in der Regel aber mit großem Aufwand und knapp, nicht selten erst in der Verlängerung.
Doch ausgerechnet (!) in Bremerhaven, beim sensationell gestarteten Underdog, der vorher selbst auf Rang drei stand, lief das nun völlig anders. Da gewann die DEG so gut wie jeden wichtigen Zweikampf, jedes Laufduell. Da ließ sie kaum etwas aus der gefährlichen Zone vor dem eigenen Tor zu. Da kam sie ohne Probleme aus dem eigenen Drittel. Und da wirbelte sie nach Belieben durch die gegnerische Zone, kreierte Chancen und nutzte sie.
Rückkehrer Adam bereitet vier Tore vor
Vor allem die wiedervereinte zweite Reihe mit Ken-André Olimb (zwei Tore, zwei Vorlagen), Chad Nehring (ein Tor) und Luke Adam (vier Vorlagen) machte, was sie wollte. „Sehr schön, so wieder zu starten. Es war eine starke Leistung der ganzen Mannschaft“, sagte Rückkehrer Adam, der die vergangenen Wochen auch dazu genutzt habe, sich mental neu zu fokussieren. Das war zu sehen. Adam spielte viele kluge Pässe, nicht umsonst bereitete er vier Treffer vor. Auch gleich das erste nach einem doppelten Doppelpass mit Olimb. „Das erste Tor war wichtig, danach sind wir ins Rollen gekommen“, sagte Nehring.
Weiter geht es am Sonntagnachmittag (16.30 Uhr) zu Hause im Dome. Dann kommt ein Team, das ganz anders gelaunt aufs Eis gehen wird, die Iserlohn Roosters. Die stehen nach vier Niederlagen in Serie nicht nur auf Rang zwölf, die verloren am Donnerstagabend auch daheim gegen das zuvor neunmal sieglose Schlusslicht aus Krefeld. Ausgerechnet.