Eishockey DEG steuert auf besten Zuschauerschnitt seit Jahren zu

Düsseldorf · Erstmals seit den „goldenen Neunzigern“ könnten zu den Heimspielen der Düsseldorfer Eishockeyprofis mehr als 9000 Fans im Schnitt kommen. Dahinter steckt laut Geschäftsführer Stefan Adam „harte Arbeit“.

Ein gut gefüllter Rather Dome bei DEG-Spielen ist vergangene wie diese Saison keine Seltenheit.

Foto: Birgit Häfner

Mitte dieser Woche saß Gernot Tripcke auf einem Podium bei der Spobis. Der Podcast „Die Eishockey-Show“ zeichnete beim Sportbusiness-Kongress in der Messe eine Folge vor Publikum auf. Und da wurde Tripcke gefragt, wie er eigentlich Chef der Deutschen Eishockey Liga geworden sei. „Ich war immer schon Eishockey-Fan, seitdem ich in den Düsseldorfer Raum gezogen bin“, sagte der 51-Jährige, „Ich war aber in Ratingen, bei der DEG habe ich nie Karten bekommen.“

Nun ist Tripcke nicht der Einzige, der gern an die alten Zeiten an der Brehmstraße denkt. Und dennoch gibt es bei der DEG niemanden, der ob der aktuellen Zuschauerzahlen schlechte Laune hätte. „Die Entwicklung ist sehr positiv“, sagt Geschäftsführer Stefan Adam mit Blick auf die 8489 Fans, die diese Saison im Schnitt in den Dome kommen. Das ist nicht nur der viertbeste Wert der Liga, sondern auch fast der der Vorsaison, als die DEG mit 8531 auf den besten Zuschauerschnitt seit den „goldenen Neunzigern“ mit fünf Meisterschaften schauen durfte.

Schon sechs Mal mehr als 10 000 Fans

Obwohl sie in dieser Saison nicht zur Spitzengruppe gehört, begrüßte sie bereits sechs Mal mehr als 10 000 Fans, und zwei Derbys gegen Köln und Krefeld kommen ja noch. Ganz zu schweigen von den Play-offs, die für die DEG durchaus realistisch sind — erst recht nach dem 2:1-Sieg am Freitagabend in Schwenningen und dem Sprung auf Rang sechs. Vielleicht steigt der Zuschauerschnitt bis zum Saisonende ja sogar auf mehr als 9000 pro Spiel.

Der Unterschied zu den Hoch-Zeiten an der Brehmstraße: Damals rissen die Fans dem Verein die Tickets aus den Händen, heute „passiert das nicht von selbst, das ist harte Arbeit für unsere Ticketingabteilung, die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing“, sagt Adam. Dazu gehören besondere Maßnahmen wie der „Schools Day“, der „Club Day“ oder der „Seniors Day“, der am Sonntag (16.30 Uhr) beim Spiel gegen Wolfsburg ansteht. An solchen Aktionstagen kommen Schüler, Mitglieder von Sportvereinen aus der Region oder Senioren mit vergünstigten Karten in die Halle. Das spült zwar nicht direkt Riesensummen in die DEG-Kasse, „aber man bekommt Menschen in den Dome, die hoffentlich begeistert sind und wiederkommen“, sagt Adam, „und das funktioniert auch, das ist ein Grund, warum der Zuschauerschnitt nachhaltig gestiegen ist“.

Die Aktionstage sind laut Adam aber „nur ein Baustein“. Natürlich gibt es auch noch das klassische Werbeplakat in der Innenstadt, viel passiert aber mittlerweile im digitalen Raum. Zwar kann es immer noch vorkommen, dass an den Abendkassen eine vierstellige Anzahl an Karten verkauft wird, die meisten Fans sichern sich ihre Tickets aber im Internet. Das ist schneller und bequemer, zudem hat der Onlineshop keine Öffnungszeiten.

Nur die Hälfte der DEG-Fans kommt direkt aus Düsseldorf

Das veränderte Kaufverhalten hat auch für die DEG Vorteile: „Wir können die Menschen anders ansprechen“, sagt Adam. Mit stimmungsvollen Bildern in den sozialen Netzwerken. Wer einen Highlightclip mit jubelnden Fans, krachenden Bodychecks und spektakulären Toren sieht, hat vielleicht eher Lust, das beim nächsten Mal live in der Halle zu erleben. Erst recht, wenn das Ticket nur ein paar Mausklicks entfernt ist.

Der DEG ermöglicht es zudem, mehr über ihre Besucher zu erfahren. So hat sie herausgefunden, dass nur jeder zweite Fan direkt aus Düsseldorf kommt. Das sei aber nichts Neues, auch zu den ganz großen Zeiten war die DEG ein Verein für die Region. Da will sie irgendwann wieder hin. Sportlich hinkt sie den besten Jahren der Vereinsgeschichte natürlich noch hinterher, aber die Zuschauerzahlen entwickeln sich. Sorgen, bald wieder nach Ratingen fahren zu müssen, hat Gernot Tripcke dennoch nicht, als Ligaboss braucht er sich nicht mehr um Tickets bemühen.