Eishockey DEG kämpft um Punkte und um Niederberger

Düsseldorf · Am Wochenende stehen für die DEG wichtige Spiele im Kampf um Platz sechs an. Langfristig noch entscheidender ist die Zukunft ihres Torhüterstars.

Mathias Niederberger ist mit 92,6 Prozent Fangquote, nur 2,1 Gegentoren im Schnitt und vier Zu-null-Spielen einer der besten Torhüter der Liga.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Am Freitagabend dürfte es etwas lauter werden als gewöhnlich im Rather Dome. Rund 1500 Fans der Eisbären Berlin haben sich für den Auftritt ihres Lieblingsteams bei der Düsseldorfer EG angesagt. Ein Großteil kommt per Sonderzug. Das ist in Zeiten, in denen sich selten mehr als ein paar hundert Gästefans in den Hallen der Deutschen Eishockey Liga verlieren, eine beeindruckende Zahl. Insgesamt werden wohl erneut mehr als 10 000 Zuschauer kommen.

Das freut vor allem Geschäftsführer Stefan Adam, dessen Etat sich ja besonders aus Ticketeinnahmen speist. Und der derzeit „absolut zufrieden“ auf die Zuschauerstatistik blickt. 8181 Fans kamen bislang im Schnitt. Das sind zwar 350 weniger als in der Vorsaison, aber es stehen ja auch noch Derbys gegen Köln und Krefeld sowie die Sondertage „Schools Day“ und „Club Day“ an, an denen tausende Schüler oder Mitglieder von Sportvereinen aus der Region für ein paar Euro in die Halle kommen. Und läuft alles glatt, folgen im März noch einige Play-off-Spiele.

Nach dem jetzigen Stand startet die DEG im Achtelfinale in die aufregendste Zeit des Eishockeyjahres. Doch dabei soll es nicht bleiben. Ihr derzeitiger siebter Platz entspricht zwar ihrer Einordnung in der Etattabelle, aber die Ansprüche an der Brehmstraße sind höher: Ein Platz unter den ersten Sechs soll es am Ende sein, dann würden die Play-offs für die DEG gleich im Viertelfinale beginnen.

Freitag gegen den Vierten, Sonntag beim Sechsten

Damit das klappt, sollte am Wochenende zwingend gepunktet werden. Die Gegner aus Berlin (Freitag, 19.30 Uhr) und Ingolstadt (Sonntag, 14 Uhr) sind als Vierte und Sechste direkte Konkurrenten um die vorderen Plätze. Das weiß auch Harold Kreis, doch besonders thematisiert habe er den wegweisenden Charakter des Wochenendes nicht. „Die Jungs sehen die Tabelle selbst, wir müssen sie nicht in der Kabine aufhängen“, sagt der Trainer, der auch nach mehr als zwei Dritteln der Hauptrunde nicht auf kurzfristige Erfolge schaut: „Der Fokus ist nicht das Ergebnis, der Fokus ist der Prozess.“

Langfristiges Denken gehört auch zur Jobbeschreibung von Niki Mondt. Der Manager ist bereits eifrig dabei, den Kader für die kommende Spielzeit zu planen. Und da geht es derzeit vor allem um die Torhüterposition. Der Grund ist der auslaufende Vertrag von Mathias Niederberger. Der Nationaltorwart gilt nicht nur als einer der besten der Liga, er ist als gebürtiger Düsseldorfer und Mitglied einer wahren DEG-Familie nicht weniger als das Gesicht des Vereins. Doch eine Einigung ist laut Mondt noch nicht in Sicht.

Niederberger selbst schweigt zu dem Thema. Er wolle sich durch nichts vom Geschehen auf dem Eis ablenken lassen. Doch es ist kein Geheimnis, dass er sich seine überragenden Leistungen der vergangenen Jahre gern mit einem höheren Gehalt vergüten lassen würde. Insgesamt dürften das dann deutlich mehr als 100 000 Euro netto pro Jahr sein. Im Fußball Kleingeld, im Eishockey eher selten. Aber einer von Niederbergers Format ist ebenfalls selten. Zudem ist er nicht nur in der Form seines Lebens, sondern mit 27 Jahren auch vor dem wichtigsten Vertrag seiner Karriere.

Geschäftsführer Adam mahnt, dass „das Gefüge passen muss“

Kann die DEG das zahlen? Und will sie das? „Wir können das tun, was möglich ist. Wir werden uns da nicht verbiegen“, sagt Geschäftsführer Adam, dem es auch darum geht, dass „das Gefüge passen muss“. Soll heißen: Es darf nicht einen in der Kabine geben, der deutlich mehr verdient als der Rest.

In anderen Klubs wäre Niederberger mit einem sechsstelligen Gehalt nicht mal Topverdiener. Und das Problem der DEG: Bei den „Großen Vier“ aus München, Mannheim, Köln und Berlin laufen im Sommer zahlreiche Torhüter-Verträge aus. Warum nicht den nächsten an den aktuellen Nationaltorwart vergeben? Und warum soll der nicht zu einem Team gehen wollen, bei dem nicht nur die Verdienstmöglichkeiten, sondern auch die Chancen auf Titel höher sind?

Vor allem bei den Eisbären ist das Tor ein ständiges Thema. Wie bereits im Vorjahr haben die Berliner jüngst noch mal nachverpflichtet, weil sie mit denen, die seit Saisonstart da sind, nicht zufrieden waren. Nun soll es Justin Pogge richten, ein 33-jähriger Kanadier, der zuletzt in Schweden spielte.

Den kennen die DEG-Stürmer noch nicht. Aber das sei für das heutige Spiel kein Problem, sagt Trainer Kreis. Seine Spieler würden ohnehin vor jedem Spiel über die Stärken und Schwächen des gegnerischen Torwarts unterrichtet. Jetzt gehe es nur darum, sich so in Position zu bringen, dass man die Schwächen auch nutzen kann. Das wäre nicht nur ratsam mit Blick auf die Tabelle, sondern auch für das Gesangsduell der Fans in der Halle.