Geldgeber-Suche auf dem Prüfstand Die DEG ist auf der Suche nach großen Sponsoren

Einst standen die Geldgeber bei der DEG Schlange. Doch seit Jahren wird die Suche für Klubs außerhalb des Fußballs immer schwerer. Der neue Geschäftsführer will die Suche neu aufstellen.

1992 wurde die DEG Deutscher Meister im Trikot des damaligen Hauptsponsors Epson.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Am Montag hat die Düsseldorfer EG eine gute Nachricht verkündet: Die Messe verlängert ihr Sponsoring. Was deren Chef Wolfram Diener gleich zum Anlass nahm, sich „auf eine tolle und spannende Saison 2020/21“ zu freuen. Weiß er etwa mehr? Offiziell steht ja in den Sternen, ob die Deutsche Eishockey Liga spielen wird. Weil ihre Klubs auf Zuschauereinnahmen angewiesen sind, es aber Beschränkungen in den Hallen gibt. Und über TV-Rechte und Sponsoring allein kommt zu wenig rein. Auch bei der DEG.

Das wirkt sonderbar mit Blick auf die starke Düsseldorfer Wirtschaft, doch die ist seit Jahren zurückhaltend, wenn es um den Sport geht – erst recht bei Klubs außerhalb des Fußballs. Es gäbe halt zu wenige „echte Düsseldorfer“ an den Schaltstellen vieler Firmen, klagen Vereinsvertreter hinter vorgehaltener Hand. Aber natürlich sind manche Probleme auch hausgemacht. Da wurde Kredit verspielt oder sich nicht ausreichend gekümmert.

Deswegen soll bei der DEG in Sachen Sponsorensuche nun vieles anders werden: digitaler, flexibler, und „über die Stadtgrenzen hinaus“, sagt Harald Wirtz, selbst Sponsor und nun Geschäftsführer der DEG. Der wolle er „neue Impulse“ geben, sagt Wirtz, „speziell im Bereich Sponsoring und Hospitality“. Einfach wird das nicht. In Christopher Schlenker gibt es an der Brehmstraße nur einen Mann für die Sponsorensuche.

In den 80er- und 90er-Jahren war das anders. Da gab es dafür gar eine eigene Firma, die „DEG-Sportwerbegesellschaft“. In den schicken Räumen an der Heinrichstraße arbeiteten zahlreiche Mitarbeiter und sollen jährlich bis zu fünf Millionen Mark eingesammelt haben. „Im Eisstadion sind die Kapazitäten so langsam aber sicher erschöpft, und auch das Programmheft ist kaum noch steigerungsfähig“, heißt es in einer DEG-Chronik aus den 90ern. Damals hatte der Klub sogar seine Farben aufgegeben, die Titel holte er nicht in Rot-Gelb, sondern im Türkis des Hauptsponsors.

Zu Erfolgszeiten hatte die DEG kleinere Firmen verprellt

Das Trikot ist ein guter Indikator dafür, wie es bei der DEG läuft. In den 2000ern warben dort Düsseldorfer Unternehmen wie Henkel, Zamek, Schlösser Alt, Klüh, Kamps, später die Metro als Namenssponsor – also war die DEG weiter ein Spitzenteam, kam zweimal ins Finale. Doch in der Zeit sei viel schief gelaufen, hieß es später. Kleinere Firmen seien verprellt worden, man hatte es nicht nötig. Kaum stieg die Metro 2012 aus, gab es gar keine Werbung mehr auf dem Trikot – die DEG stürzte ans Tabellenende ab. Mittlerweile ist das Trikot wieder voll, allerdings finden sich wenige große Düsseldorfer Firmen drauf – die DEG steht im oberen Mittelfeld.

Aktuell sind auf der Klubhomepage 65 „Partner“ aufgelistet. Die größeren sind aber häufig Firmen von Gesellschaftern, Stadttöchter oder im Zuge des Arena-Vertrags mit dem Glücksspielunternehmen Gauselmann reingekommen. Zwar soll Ex-Geschäftsführer Stefan Adam die Erlöse seit 2016 vervielfacht haben, die DEG nimmt heute sogar mehr als in den 90ern. Aber der Profisport ist auch nicht mehr mit damals zu vergleichen, erst recht nicht die Möglichkeiten, die der Dome im Verhältnis zur Brehmstraße bietet. So soll ein Grund für die Trennung zwischen Adam und der DEG gewesen sein, dass sich die Sponsorensuche zuletzt schwierig gestaltete. Da sei mehr möglich, glauben die Gesellschafter. Und haben nun Harald Wirtz installiert.

Der ist angetreten, um die DEG „konzeptionell weiterzuentwickeln“. Aktuell sei das Sponsoring „sehr statisch“, es gebe die üblichen Angebote für Trikot, Bande, Videowürfel oder Stadionheft. „Ich möchte flexibler auf die Firmen eingehen: Wie können wir als DEG ihr Produkt besser unterstützen?“, sagt Wirtz und will auch im Umland suchen. Keine neue Idee. Seit Jahren hängen Spieltagsplakate in den Kreisen Neuss und Mettmann, die Daten aus dem digitalen Ticketverkauf zeigen, dass knapp die Hälfte der DEG-Fans nicht aus Düsseldorf kommt. Warum soll das nicht auch bei den Sponsoren so sein?

Von heute auf morgen gehe das aber nicht, sagt Wirtz, der näher an die Sponsoren heranrücken will. Einen Wunsch wird er dann sicher hören: eine reibungslose Eishockeysaison 2020/21. Aber die kann derzeit niemand garantieren.