DEG-Verteidiger Topfit und in neuer Rolle: Bernhard Ebner ist wieder da

Düsseldorf · In der Vorsaison hatte der DEG-Verteidiger mit einer Gehirnerschütterung zu kämpfen und sagte die WM ab. Nun spielt er wieder für Deutschland.

DEG-Verteidiger Bernhard Ebner im Zweikampf.

Foto: Birgit Haefner

Mit den üblichen Sportverletzungen kennen sie sich aus, die Profis aus der Deutschen Eishockey Liga. Brüche, Risse, Zerrungen — nicht schön, aber irgendwann Routine. Nach Jahren in einem Kontaktsport wie Eishockey weiß man, wie man sich wieder in Form bringt.

Im Frühjahr war auch Bernhard Ebner verletzt. Aber auf ganz andere Weise. Der DEG-Verteidiger hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Und plötzlich war nichts mehr, wie es war. Grelles oder flackerndes Licht, laute Geräusche, schnelle Bewegungen: alles unerträglich. An Sport war da erst recht nicht zu denken. Und selbst als Ebner nach fünf Wochen aufs Eis zurückkehrte, hatte er zu kämpfen: „Wenn die Jungs in der Kabine laute Musik angemacht haben, da dachte ich nur: Macht den Mist aus.“

Seine Leistungen waren entsprechend. Ebner kam nach seiner Rückkehr nicht wieder in Schwung. Bis zu jenem Spiel Mitte Januar gegen München, bei dem er sich verletzte, hatte er 18 Scorerpunkte in 30 Spielen gesammelt. Nach seiner knapp einmonatigen Pause standen inklusive Play-offs noch 13 Spiele an, und Ebner machte keinen einzigen Punkt mehr. Danach meldete er sich bei Bundestrainer Toni Söderholm und sagte die WM in der Slowakei ab: „Ich wollte erst mal komplett auskurieren.“

Nun ist er zurück bei der Nationalmannschaft, die dieser Tage den Deutschland Cup in Krefeld spielt. Bei dem Vier-Nationen-Turnier geht es gegen Russland (Donnerstag), die Schweiz (Samstag) und die Slowakei (Sonntag). Und Ebner freut sich drauf. „Mir geht’s gut“, sagt der 29-Jährige.

Da kann es ihn auch nicht stören, dass er bei der DEG nun „ein bisschen eine andere Rolle“ einnimmt, wie er sagt. Zwar spielt er weiter neben Marco Nowak, aber weniger offensiv, dafür mehr defensiv, keine Überzahl mehr, dafür mehr Unterzahl. „Da fühle ich mich wohl, wir haben bislang nicht viele Tore kassiert“, sagt der 29-Jährige. „Klar sieht meine Statistik anders aus als früher, aber ganz ehrlich: Das hat mich früher auch nicht interessiert.“ Nach Jahren, in denen er als einer der besten Offensivverteidiger der DEL galt und im Schnitt mehr als jedes zweite Spiel einen Scorerpunkt erzielte, steht er nun bei fünf Zählern nach 17 Spielen. „Ich schalte mich immer noch nach vorne ein, wenn ich eine Chance sehe, aber ich erzwinge es nicht.“

Der Mann auf Kaufbeuren ist längst eine Integrationsfigur

Das freut Harold Kreis, der wie jeder Trainer auf verantwortungsbewusste Verteidiger steht. Ebner sei ein „schlauer Spieler“, und vor allem einer, „der immer mehr seine eigenen Stärken erkennt“. Das war nicht immer so. Der Oberbayer neigt zum Hadern. Mit sich und seinem Team. „Sehr selbstkritisch“, nennt ihn Manager Niki Mondt. Wenn die Kollegen Fünf gerade sein lassen, wenn sie glücklich gewonnen haben, legt Ebner den Finger in die Wunde. Früher kam es einem manchmal so vor, als suche er nur einen Grund, nicht zufrieden zu sein. „Selbstkritik ist immer angebracht“, findet Kreis, „aber das Positive sollte im Vordergrund stehen.“

Umso mehr freut sich der Trainer, dass sein Verteidiger sich etwas gewandelt habe. Er ist immer noch extrem ehrgeizig, aber er ist positiver. Und für die DEG mittlerweile eine Integrationsfigur. Aus dem schüchternen 21-Jährigen, der 2012 aus Kaufbeuren an den Rhein kam, ist eine zwar immer noch zurückhaltende, aber selbstbewusste Führungsfigur geworden. Und wird es bleiben, sein Vertrag läuft bis 2022.