Es geht endlich bergauf: Die Düsseldorfer EG ist wieder da
Das Team ist im Viertelfinale, Fans und Sponsoren kommen langsam zurück.
Düsseldorf. Das große „DEL Winter Game“ war vorbei. Mehr als 50 000 Fans hatten soeben ein 3:2 der Düsseldorfer EG über den Erzrivalen aus Köln und eine spektakuläre Show gesehen. Da sagte Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga: „Die DEG hat heute ein großes Ausrufezeichen gesetzt. Ich hoffe, dass Düsseldorf das jetzt auch mitbekommt.“
Sätze, die vor 20 Jahren nicht denkbar waren. Sportlich war die DEG mit acht Titeln zwischen 1967 und 1996 das Maß aller Dinge, kulturell eine Institution über die Stadtgrenzen hinaus. Seit den 60ern pilgerte Düsseldorfs High Society ebenso treu auf die teuren Sitzplätze an der dauerausverkauften Brehmstraße wie das „normale Volk“ auf die Stehränge. Doch um die Jahrtausendwende ging es bergab. Skandale und Schulden sorgten für den Abstieg. Und auch, wenn die Metro die DEG sanierte und die fast noch mal Meister wurde, das alte DEG-Gefühl war bei den meisten weg.
Weil die Fortuna gleichzeitig immer weiter aufstieg und Eishockey aus dem Free-TV verschwand, wurde auch die DEG zur Nischenerscheinung. Als die Metro 2012 ausstieg, ging es gar um die Existenz. „Wir konnten froh sein, dass es keinen Abstieg in der DEL gibt“, sagte Trainer Christof Kreutzer vor der aktuellen Saison. Die seine erste ist. Und die ewig mit ihm verbunden sein wird.
Kreutzer — Sohn der jahrelangen Stadiongastronomen und im DEG-Trikot vom Bambini zum fünffachen Meister gereift —, Co-Trainer Tobias Abstreiter und Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus haben den Club mit Geld der Gesellschafter Peter Hoberg und Michail Ponomarev wieder zum Leben erweckt. Mit jungen Eigengewächsen, Rückkehrern und Identifikationsfiguren wie Bruder Daniel. Und plötzlich läuft es. Nach der DEL-Hauptrunde steht die DEG auf Platz fünf und im Viertelfinale der Play-offs. Sie hat wieder Nationalspieler, Scouts aus der nordamerikanischen NHL werben Spieler ab.
Mehr als 200 000 Fans kamen bislang zu den Heimspielen und machen wieder richtig Stimmung. Auch bei Twitter und Facebook gibt es rasante Zuwächse. Das Heimtrikot hat zudem wieder zwei Sponsorenlogos. Und vergangene Woche malte die Rheinbahn einen ihrer Züge im DEG-Design an.
„Es kommen nicht nur mehr Zuschauer, wir kommen auch bei den Gesprächen in der Stadt immer besser weg“, sagt Kreutzer, der aber weiß, wie schwierig es ist, einen Enttäuschten zurückzugewinnen. „Aber wenn er wieder kommt, müssen wir alles dafür tun, damit er bleibt.“ Dabei sollen die Play-offs helfen. Es würde niemanden wundern, wenn die Düsseldorfer bald wieder vermehrt mitbekommen, wie es um die DEG steht und sich in Kneipen verabreden, um die Spiele zu sehen.