Düsseldorfer EG Kreutzer kritisiert seine Spieler heftig

Der Trainer der DEG wurde nach der Niederlage gegen die Schwenninger Wild Wings ziemlich laut. Dient das nur dem Selbstschutz?

Foto: B. Häfner

Düsseldorf. Die Presse-Konferenzen nach den Heim-Spielen der Düsseldorfer EG werden seit einiger Zeit auch auf die Monitore der meist spärlich besuchten VIP-Logen des Rather Domes übertragen. So kam es, dass die dortigen Besucher am späten Dienstag-Abend spontan doch noch Applaus spendeten. Es war kein aufmunternder nach der in weiten Teilen schlimmen Leistung ihres Teams im vorangegangen Spiel gegen Tabellen-Schlusslicht Schwenninger Wild Wings. Nein - regelrechter Jubel brandete auf den teuersten Plätzen der Halle auf, als DEG-Trainer Christof Kreutzer im Anschluss an das 2:3 (0:0/0:2/2:1) zur Attacke blies.

In den vergangenen Wochen hatte sich der 49-Jährige stets schützend vor seine Mannschaft gestellt. Da konnte diese noch so schwach gespielt haben - im Anschluss gab Kreutzer immer zu Protokoll, dass er ihr „keinen Vorwurf“ mache, weil sie „alles gegeben“ habe. Am Dienstag aber war es anders. Nach der enttäuschenden Leistung gegen biedere Schwarzwälder holte Kreutzer zum Rundumschlag aus.

„Wenn jemand meint, dass zehn oder 15 Minuten Aufwand reichen, um in dieser Liga Spiele gewinnen zu können, dann kommt so ein Auftritt dabei heraus. Einige Spieler müssen sich fragen, ob sie wirklich alles für die DEG geben. Lange sehe ich mir das jedenfalls nicht mehr an. Wer nicht mitzieht, den kann ich nicht gebrauchen. Dann spiele ich eben mit nur drei Verteidigern und zwei Angriffsreihen. Das habe ich auch in der Kabine gerade so gesagt und ich bin mal gespannt, wie darauf reagiert wird“, polterte Kreutzer.

Ungewohnt deutliche Worte nicht nur wegen der vierten Niederlage in Folge. Kreutzer war beim bisherigen Tiefpunkt der Saison nicht entgangen, dass es im Rather Dome rumort hatte. Von den Rängen hagelten Pfiffe und andere Unmutsbekundungen, in den Umläufen gab es während der Drittelpausen Kopfschütteln und wütendes Unverständnis. Später ließen die Fans via soziale Medien ihrem Frust freien Lauf, wobei auch der Trainer zur Zielscheibe wurde.

Diente Kreutzers geplatzter Kragen also lediglich dem Selbstschutz? Schließlich hat der gebürtige Uerdinger den Kader zusammengestellt, in dem etliche Akteure ihren Zenit überschritten haben. Zudem war gegen Schwenningen zum wiederholten Male keine wirkliche Spielidee zu erkennen. Oder bediente er sich in Anlehnung an Borussia Dortmunds Trainer Thomas Tuchel des Stilmittels der Brandrede, um an einem offenbar für ihn ganz neuralgischen Punkt der Saison einen Wachrüttler zu erzeugen?

Das wäre dann die letzte Patrone, um zumindest das Minimal-Ziel der Vor-Play-off-Qualifikation zu erreichen. Ob sie die gewünschte Wirkung besitzt, wird sich bereits Donnerstagabend zeigen, wenn die DEG ab 19.30 Uhr bei den überraschend starken Augsburger Panthern antritt (WZ-Liveticker ab 19 Uhr unter www.wz.de/home/sport/wz-liveticker). „Wir brauchen mehr Disziplin, auch im taktischen Verhalten. Sonst ist für uns nach der Vorrunde Schluss“, sagte Kreutzer. Nach der Pressekonferenz. Und viel weniger emotional.