Düsseldorfer EG Tim Conboy: „Kann den Jungs wieder in die Augen schauen“
DEG-Verteidiger trifft erstmals seit November 2014 und macht seine Kinder glücklich.
Düsseldorf. Entscheidend war der Treffer von Tim Conboy in Iserlohn nicht mehr. Dennoch hatte das Tor zum 6:2 der Düsseldorfer EG bei den Roosters eine besondere Note, war es doch der Erste des Verteidigers in der Deutschen Eishockey Liga seit November 2014. „Meine Söhne haben mich zuletzt häufig gefragt, wann ich mal ein Tor erziele. Jetzt ich kann ich ihnen wieder in die Augen schauen — und die Jungs sind glücklich“, sagt der 34-Jährige mit einem Augenzwinkern.
15 Spiele musste der US-Amerikaner aussetzen, nachdem er sich im Faustkampf mit Berlins Spencer Mahacek am zweiten Spieltag eine Knieverletzung zuzog. Seitdem er am 25. November in Nürnberg (5:6) sein Comeback gab, haben viele Fans den Eindruck, Conboy ist noch nicht wieder der Alte, würde physischen Auseinandersetzungen sogar aus dem Weg gehen und der DEG somit ein körperliches Element in ihrem Spiel abgehen.
„Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie einen Kampf gescheut“, sagt der 1,88-Meter-Mann. „Viele verstehen nicht, dass die DEL keine Kampf-Liga ist. Aber in unserer Situation helfe ich meiner Mannschaft mehr, wenn ich auf dem Eis stehe und nicht für zehn oder zwölf Minuten auf der Strafbank sitze.“ Doch Conboy wäre nicht Conboy, wenn er zu diesem Thema nicht Folgendes ergänzt: „In der Liga gibt es doch nur sechs oder sieben Typen, die gegen mich kämpfen würden. Und sollte jemand unfair gegen einem Teamkollegen agieren, bin ich sowieso zur Stelle.“
Sein Knie bereite ihm keine Schmerzen mehr, versichert der in Minnesota geborene Profi, der mit drei Scorerpunkten in 20 Spielen (ein Tor, zwei Assists) wie so viele andere Düsseldorfer noch Luft nach oben hat. In Abwesenheit von Kapitän Daniel Kreutzer möchte er als Führungsfigur voran gehen, vor allem weil die Saison mit Platz elf bislang so unbefriedigend verläuft. „Das hat aber mit Daniels Ausfall nichts zu tun“, sagt Conboy. „Ich bin immer ich selbst, auch in meiner Rolle als Führungsfigur.“
Auf dem Weg in die Play-offs klingt das Rezept ebenso einfach wie schwer umsetzbar: „Jeder muss für das Team spielen und nicht für sich selbst. Wir müssen hart, gleichzeitig aber clever spielen“, erklärt der ehemaliger Ingolstädter. Über seinen ersten Treffer seit mehr als zwei Jahren haben sich seine beiden Söhne wahrscheinlich sogar noch mehr gefreut als der Vater. Der hat ganz Anderes im Sinn: Die Wende mit der DEG.