Warum Pellegrims nach Mannheim geht

Bei den Adlern soll der Belgier mit Pavel Gross ein Team formen, das um den Titel spielt.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Spätestens als Pavel Gross bekannt gab, dass er die Grizzlys Wolfsburg in der Sommerpause in Richtung Mannheim verlassen wird, dürfte den Verantwortlichen bei der Düsseldorfer EG der Gedanke gekommen sein, dass Mike Pellegrims seinem Kumpel folgen könnte. Niki Mondt und Stefan Adam deuteten in dieser Woche zumindest an, dass sie von dieser möglichen Konstellation nicht erst seit dem vergangenen Wochenende gewusst haben, als in den Medien erste Gerüchte über einen Abschied des belgischen Trainers bei der DEG die Runde machten.

Der Sportliche Leiter und der Geschäftsführer behielten den betreffenden Zeitpunkt natürlich für sich. So läuft das Geschäft nun mal, auch in der Deutschen Eishockey Liga. Doch auch die Führungspersonen bei den Rot-Gelben dürften bereits vor dem Gespräch mit dem scheidenden Cheftrainer am vergangenen Montag verstanden haben, warum Pellegrims wieder „ein neues Projekt“, wie er es nannte, anpacken möchte. Wer sich zunächst die finanziellen Rahmenbedingungen beider Clubs anschaut, die am Sonntag (19 Uhr/WZ-Liveticker) in der Quadratestadt aufeinandertreffen, der muss keinen Doktor in Mathematik vorweisen können, um zu verstehen, dass selbst ein Co-Trainer bei den Adlern mehr verdienen kann als ein Cheftrainer in Düsseldorf.

Das hat nichts damit zu tun, dass die Düsseldorfer EG ihr Personal unter dem Durchschnitt bezahlen würde — vielmehr spricht es einfach für die Möglichkeiten der Mannheimer, die nach München (12,5) mit 12,2 Millionen Euro über den zweithöchsten Etat der DEL verfügen. Doch Geld schießt nun mal eben nicht immer Tore. Mannheim, mit vier Titeln zwischen 1997 und 2001 der dominierende Verein rund um das Millennium, läuft den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher. Im Fachmagazin Eishockey News vor der Saison als Hauptrunden-Zweiter eingeschätzt, präsentierte sich die teure Adler-Truppe unter Trainer Sean Simpson oft flügellahm. In Bill Stewart kehrte nach der Demission Simpsons ein alter Bekannter hinter die Bande zurück, doch erst in den vergangenen zwei Wochen konnte sich der einstige Mitfavorit halbwegs stabilisieren.

Pellegrims vollzieht den Tapetenwechsel auch, weil er als Co-Trainer bei den Adlern nicht der mediale Mittelpunkt ist. In Düsseldorf funktionierte dieses Zusammenspiel — wie schon in Klagenfurt — mehr schlecht als recht. Mit seinem Mentor kann er in Mannheim ein Team formen, das Serienmeister München angreifen soll. Mehr im Hintergrund, was ihm vom Charakter her eher liegen dürfte.

Für die Adler soll es in der Saison 2018/19 endlich wieder ganz nach oben gehen. Deshalb soll Gross jeder Wunsch erfüllt werden. So wie der nach dem Co-Trainer. Auch der Kader dürfte auf Geheiß des neuen Duos ein anderes Gesicht erhalten. Wenn die DEG morgen in Mannheim zu Gast ist, wird all das aber noch keine Rolle spielen. Für beide Mannschaften nicht. Das Team um Kapitän Darryl Boyce benötigt dringend Punkte für die Pre-Play-offs. Genau wie die Adler.