Düsseldorfer EG Zukunft mit Kreutzer und Abstreiter

Die Düsseldorfer EG verlängert die Verträge von Chef- und Co-Trainer vorzeitig für drei weitere Spielzeiten bis Sommer 2019.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Die Deutsche Eishockey Liga ist eine schnelllebige geworden. Nicht nur auf dem Eis wird es immer rasanter, auch die Voraussetzungen lassen kaum noch eine längerfristige Planung zu. Sicher ist in der Liga der Einjahresverträge so gut wie nichts. Geht die Saison schief, wird schnell der halbe Kader ausgewechselt. Läuft es, stehen andere Clubs Schlange, um das erfolgreiche Personal abzuwerben.

Peter Hoberg hat dazu keine Lust mehr. Deswegen sendete der Millionär, der gemeinsam mit dem ebenfalls nicht ganz armen Mikhail Ponomarev die Mehrheit an der DEG Eishockey GmbH hält, am Mittwoch „ein Signal“ an die Konkurrenz: „Diese beiden sind nicht mehr zu haben“, wird Hoberg in der Mitteilung der Düsseldorfer EG zitiert, in der es um die Vertragsverlängerung mit dem so erstaunlich erfolgreichen Trainerduo Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter bis 2019 geht. Bereits Ende August hatte die DEG Nationalverteidiger Bernhard Ebner bis zum selben Datum gebunden. Und auch der andere Auswahlspieler Stephan Daschner sowie das 19 Jahre alte Toptalent Max Kammerer besitzen branchenunübliche Arbeitspapiere über drei Spielzeiten.

Dass es gerade die DEG ist, die nun in längeren Zeiträumen denkt, ist mit Blick auf die düstere jüngere Vergangenheit umso spannender. Doch der Einstieg der Gesellschafter, der sportliche Aufschwung und neue Sponsoren haben dafür gesorgt, dass „wir sind nicht mehr in der Not sind, von Woche von Woche zu denken. Wir haben zum ersten Mal seit 2012 nicht um die Lizenzierung zittern müssen“, erklärt Geschäftsführer Paul Specht, der den eingeschlagen Weg des Trainerteams sowie die boomende Jugendabteilung mit 350 Nachwuchsspielern und zahlreichen hauptamtlichen Trainern für ideal hält, „um die strukturelle Entwicklung voranzutreiben“. Zwar macht er keinen Hehl daraus, dass das Konzept mit deutschen Trainern und jungen Spielern „aus der Not geboren ist“, aber erfolgreich ist es trotzdem.

Die Eckpfeiler des Ganzen sind Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter, die seit dem ersten Tag eine ideale Mischung aus Emotion, Identifikation und Akribie verkörpern. Und die ihr Projekt gerade erst am Anfang sehen: „Wir haben in der relativ kurzen Zeit schon viel geschafft, aber wir sind noch lange nicht am Ende. Wir müssen die DEG dahin bekommen, dass wir immer in die Play-offs kommen und die Umstrukturierungen auf und neben dem Eis weiterführen können“, sagt Kreutzer, dessen Erfolge längst Begehrlichkeiten geweckt haben.

So war es zwar das i-Tüpfelchen auf einen perfekten Tag, aber keine echte Überraschung, dass Bundestrainer Marco Sturm am Mittwoch verkündete, die Düsseldorfer Eishockey-Lehrer in sein Team für den Deutschland-Cup vom 6. bis 8. November zu berufen. „Marco liegt mit uns auf einer Wellenlänge“, sagt Kreutzer, der über Erfolge mit dem Nationalteam auch dem Verein helfen könnte: „Das deutsche Eishockey muss stabilisiert werden.“

Laut Specht sende die DEG so auch ein „Zeichen an die Liga, den DEB zu stärken“, wohl wissend, dass Verband und Liga sich erst seit dem Machtwechsel zu Franz Reindl wieder langsam annähern und gerade vieles in Bewegung ist. Die Karten im deutschen Eishockey werden also neu gemischt. Kein schlechter Zeitpunkt, um „die Position der DEG zu stärken“, sagt der Geschäftsführer eines Vereins, der gerade die Langfristigkeit in diesen schnelllebigen Zeiten für sich entdeckt.