Düsseldorfer EG DEG erlebt im Schwarzwald ihr blaues Wunder
Nach einem uninspirierten Auftritt verliert das Kreutzer-Team beim Schlusslicht Schwenningen mit 1:3 und setzt sich damit vor dem Derby gegen Köln völlig unnötig unter Druck
Schwenningen. Der gute Start erwies sich als trügerische Sicherheit. Die Düsseldorfer EG verlor Freitagabend am elften Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim Tabellen-Schlusslicht Schwenninger Wild Wings nach ordentlichem Beginn vor 3436 Zuschauern in der Bauchenberg-Arena unter dem Strich verdient noch mit 1:3 (1:1/0:0/0:2) und setzte sich damit für das Derby gegen die Kölner Haie am Sonntag (14.30 Uhr, Rather Dome) völlig unnötig unter Druck. Es droht das zweite Null-Punkte-Wochenende und der Sturz aus den Play-off-Rängen. "Wir haben für einen Sieg einfach nicht genügend investiert. Wer gewinnen will, der muss anders auftreten. Aber das Derby gegen Köln wird natürlich ein ganz anderes Spiel werden", sagte DEG-Trainer Christof Kreutzer.
Zehn Jahre spielten die Schwenninger Wild Wings nach ihrem wegen der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens erfolgten Lizenzentzuges seit 2003 in der Zweiten Liga. Erst der Rückzug der Hannover Scorpions ermöglichte den "Wildschwänen" zur Saison 2013/14 die Rückkehr in die Erstklassigkeit, da sie die DEL-Lizenz der Scorpions kauften. Doch aller Neuanfang war schwer. Im ersten Jahr nur Vorletzter, in der vergangenen Spielzeit gar Letzter - das zwang die Verantwortlichen zum Handeln. Damit es in dieser Saison nun endlich aufwärts geht, wurde der Kader mit gleich 16 Zugängen komplett umgekrempelt. Vor dem gestrigen Spiel aber trugen die Schwaben schon wieder die rote Laterne mit sich herum.
Gegen die DEG sollte die Wende her. Dafür ruhten die Hoffnungen bei Trainer Helmut de Raaf auf seinem neuen Stürmer Will Acton und der Tatsache, dass sein Kollege Christof Kreutzer die Angriffsreihen umbauen musste, weil Stürmer Norm Milley wegen einer kleineren Verletzung am Arm ausfiel. Doch die Düsseldorfer waren in einem insgesamt recht niveauarmen ersten Drittel dennoch die bestimmende Mannschaft. Kurt Davis prüfte nach fünf Minuten Schwenningens Schlussmann Joseph MacDonald und drei Minuten später klingelte es dann auch schon im Kasten der Schwaben. 14 Sekunden vor Ende eines Überzahl-Spiels zog Bernhard Ebner aus dem Bullykreis trocken ab.
Die Hausherren blieben bis auf eine Chance des Schweden Hult (12.) harmlos, die DEG aber machte sich das Leben selber schwer. Über eine Strafzeit gegen Chris Minard beschwerte sich Maximilian Kammerer derart vehement, so dass auch der Youngster auf die Strafbank geschickt wurde. Sascha Goc nutzte das Fünf-gegen-drei in der 17. Minute mit einem mächtigen Schlagschuss umgehend zum Ausgleich. Das gab den bis dahin recht flügellahmen Entenvögeln für das zweite Drittel Auftrieb. Einen Schuss von Damien Fleury konnte Düsseldorfs finnischer Verteidiger Joonas Rönnberg blocken (25.), nur eine Minute später musste Torhüter Mathias Niederberger gegen den frei vor ihm auftauchenden Philipp Schlager mit einer Glanzparade das 1:1 retten.
Die DEG verfiel in eine unerklärliche Passivität und hatte Glück, dass die in ihren Mitteln limitiert wirkenden Gastgeber selbst in Überzahl Möglichkeiten von Toni Ritter (30.) und Will Acton (34.) nicht verwerten konnten. Auf der anderen Seite sorgte lediglich ein Schuss von Kammerer (37.) für ein wenig Gefahr. Die DEG aber hatte den Faden inzwischen völlig verloren, hinzu kamen Unkonzentriertheiten. Nur 45 Sekunden waren im Schlussabschnitt gespielt, da konnte Will Acton ohne Mühe einen Pass des früheren Düsseldorfers Ashton Rome zum 2:1 verwerten. Danach musste Niederberger gegen Stastny retten (46.) und Rome traf das leere Tor nicht (49.). Fünf Minuten später aber machte Marcel Kurth das 3:1 und damit alles klar.