DEL-Favoritenrolle setzt Mannheim zu: „Sehr verkrampft“

Mannheim (dpa) - Das Votum der Mannheimer Eishockey-Fans war eindeutig: Mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten die Zuschauer die Adler-Profis nach dem 0:1 im dritten Playoff-Viertelfinalspiel gegen den unbequemen Gast aus Wolfsburg.

Der Hauptrunden-Erste war als großer Favorit in die Best-of-Seven-Serie gegen den Zehnten Grizzly Adams gegangen. Nun liegt er völlig überraschend 1:2 hinten. „Was für eine Blamage“, meckerte ein Fan der Adler. Nach dem 3:2-Verlängerungssieg im Krimi von Freitagnacht in Wolfsburg hatten die Mannheimer gedacht, dass die erste Heimniederlage nur ein Ausrutscher gewesen sei.

Nach der zweiten Pleite Zuhause gegen das niedersächsische Überraschungsteam, das sich erst am letzten Hauptrundenspieltag in die Pre-Playoffs gerettet hatte, zeigt sich jedoch deutlich: Die Vizemeister trägt schwer an der Favoritenbürde. „Es ist mehr eine mentale als eine körperliche Müdigkeit. Unser Spiel ist leider sehr verkrampft und hektisch“, stellte Manager Teal Fowler fest.

Von einem Heimvorteil kann in der Kurpfalz derzeit nicht die Rede sein. „Nach drei Spielen haben wir keinen Heimsieg“, klagte ein frustrierter Fowler: „Dabei spielst Du die ganze Vorrunde, um dir das Heimrecht zu holen.“ Kapitän Marcus Kink appellierte unterdessen an sein Team, „den Kopf nicht hängen“ zu lassen und den Blick auf das vierte Duell am Dienstag in Wolfsburg zu richten: „Wir müssen wieder ausgleichen.“ Auch Stürmer Frank Mauer versuchte, optimistisch zu bleiben. „Unsere Situation ist zwar nicht angenehm, aber wir können damit umgehen“, befand der 24-Jährige: „Wir haben in dieser Saison schon oft unter Druck gestanden.“

Die Partie gegen die defensivstarken Wolfsburger offenbarte eine eklatante Schwäche im Überzahlspiel der Adler. „Unsere Schwäche in Überzahl kommt zur falschen Zeit, das war während der Vorrunde meist unsere Stärke“, meinte Trainer Harold Kreis. Das entscheidende Tor der Wolfsburger resultierte aus einem Mannheimer Blackout während eines Wechsels. Yannic Seidenberg spielte den Puck auf Craig MacDonald, doch der drehte gerade in Richtung Ersatzbank ab. Wolfsburgs Benedikt Schopper bedankte sich und hämmerte den Puck ins Mannheimer Tor.

Nach bislang drei bissig geführten Auseinandersetzungen, die zweimal erst in der Verlängerung entschieden wurden, werden auch die kommenden Partien sicher hartumkämpft bleiben. „Ich sehe die Serie weiter eng und noch lange nicht entschieden“, sagte Wolfsburgs Trainer Pavel Gross.