DEL-Top-Scorer Down hält Straubinger Provinz die Treue
Straubing (dpa) - Mannheim, München oder doch das Ausland. Es schien nicht die Frage zu sein, ob Blaine Down die Straubing Tigers verlässt, sondern nur wohin der Weg des Top-Scorers der Deutschen Eishockey Liga (DEL) führt.
Doch Down blieb beim Provinzclub in Straubing, verlängerte seinen Vertrag überraschend bis 2016. Das ist in etwa so, als hätte sich Stefan Kießling trotz Angeboten von Topclubs beharrlich geweigert, den 1. FC Nürnberg zu verlassen.
Seit der Stürmer im Sommer 2012 in die Liga kam, hat kein Spieler in der DEL mehr Punkte (78) und mehr Tore (38) erzielt als Down. Auch in der aktuellen Spielzeit ist der nur 1,78 Meter große Angreifer Top-Scorer und Top-Torjäger. Zudem hat der Kanadier die beste Plus-Minus-Wertung (+18). Und das bei einem Club aus dem unteren Mittelfeld. Aber vielleicht ist genau das auch sein großer Vorteil. Denn in Straubing ist das Spiel und die Reihe auf ihn zugeschnitten.
Das weiß Down auch selbst. „Natürlich hätte ich woanders mehr verdienen können. Aber Geld ist nicht immer alles. Meiner Frau gefällt es, unser Kind ist gerade in den Kindergarten gekommen“, erklärt der 31-Jährige und ergänzt: „Ich habe hier das Vertrauen der Organisation und viel Eiszeit.“
Ein wichtiger Teil des Erfolges seien zudem seine beiden Reihenkollegen Laurent Meunier und Carsen Germyn. „Ohne sie könnte ich auch nicht so gut sein“, meint der Top-Stürmer bescheiden. Ein persönliches Erfolgsgeheimnis gebe es nicht. „Ich bin einfach seit sechs Wochen richtig heiß und wir verstehen uns sehr gut in unserer Reihe. Aber man muss vorsichtig sein im Sport, denn es kann auch schnell in die andere Richtung gehen.“
Down hat das am eigenen Leib erfahren: Trotz guter Statistiken in den kanadischen Juniorenligen wurde er wegen seiner relativ geringen Körpergröße nie gedraftet - also von einem Topclub verpflichtet; der großen Durchbruch in Nordamerika blieb im verwährt. In Europa wurde er zwar Meister in Dänemark und der Schweiz, bei den Eidgenossen aber auch immer wieder ins Farmteam in die Zweite Liga abgeschoben. Er sei körperlich nicht robust genug und zu unkonstant, hieß es in Zürich. Daran hat Down gearbeitet. Mittlerweile geht er keinem Zweikampf mehr aus dem Weg, „und momentan ist meine Stärke die Konstanz“.
Dabei überzeugt Down nicht nur offensiv, sondern ist sich auch für die Defensivarbeit nicht zu schade. Wie wichtig er für sein Team ist, zeigt der Blick in eine weitere Statistik: Mehr als die Hälfte der Straubinger Tore (30 von 58) hat das Trio Down, Meunier, Germyn erzielt - in den sechs Spielen, in denen Down dabei war, aber punktlos blieb, gab es für Straubing prompt Niederlagen.
Am vergangenen Wochenende fiel Down mit einer Muskelzerrung aus - das Ergebnis: zwei Niederlagen, nur ein geschossenes Tor und 16 ungenutzte Powerplay-Möglichkeiten. Down ist eine Art Lebensversicherung im Playoff-Kampf seines Teams - mit Platz zehn befinden sich die Tigers derzeit noch auf Kurs. Vor dem wichtigen Wochenende gegen die beiden „Kellerkinder“ Iserlohn und Schwenningen hoffen die Niederbayern sehnlichst auf die Rückkehr ihres Top-Stars.