17 Jahre später noch mal Meister - Hechts Lust auf Titel
Ingolstadt (dpa) - Jochen Hecht war früher ein großer NHL-Star, bei den Adlern Mannheim ist er sich aber nun für nichts zu schade. Mit einem harten Check gegen Ingolstadts Verteidiger Benedikt Kohl setzte der 37-Jährige im dritten DEL-Finalspiel ein Zeichen.
Mit dem unbedingten Playoff-Willen will der Eishockey-Routinier im Spätherbst seiner Karriere noch einmal deutscher Meister werden. Am heutigen Mittwoch (19.30 Uhr) hat der ehemalige Nationalspieler mit seinen Adlern dazu die erste Chance.
Mit einem Sieg im sechsten Finalspiel in Ingolstadt wäre die insgesamt siebte Mannheimer Meisterschaft perfekt - für den langjährigen Nordamerika-Profi wäre es die erste nach 17 Jahren. Der Titel mit Mannheim ist „das Größte“ für ihn, sagt Hecht. Natürlich zählt für ihn vor allem das i-Tüpfelchen. Ein Kreis würde sich für den dreimaligen Olympia-Teilnehmer schließen. Schon 1997 und 1998 gewann er mit den Adlern den Titel, er war damals 20 und 21 Jahre jung. Dann lockte ihn die stärkste Liga der Welt.
Jahrelang wirbelte Hecht in Nordamerika, ehe er 2013 in seine Heimatstadt zurückkehrte. Nur dreimal schrieb sich Mannheim nach Hechts Abschied in die Meister-Historie ein - zu wenig für den Anspruch und die Eishockey-Leidenschaft in der Kurpfalz. Der bis dato letzte Titel 2007 sei „leider schon lange her“, sagt Hecht.
892 Mal stand der Stürmer in der NHL für St. Louis, die Edmonton Oilers und hauptsächlich für die Buffalo Sabres auf dem Eis. Er erzielte 200 Tore und gab 295 Vorlagen. Aus deutscher Sicht übertrifft ihn nur Marco Sturm mit 1006 Spielen in der bedeutendsten Eishockey-Liga. Hechts Kontakt zu Mannheim riss allerdings nie ab. Bereits während der NHL-Lockouts in der Saison 2004/2005 und Ende 2012 streifte er das Adler-Trikot über.
Als seine NHL-Zeit dann ein Ende nahm, war für Hecht klar, wo er seine Karriere ausklingen lässt: bei den Mannheimern, bei denen er bereits 1994 - als 17-Jähriger - sein Debüt gab. Die Rückkehr war „schon immer mein Wunsch“, hatte er damals erklärt.
Mittlerweile ist er 37 und trotzdem beim Mannheimer DEL-Topteam einer der wichtigsten Spieler. Und genug hat er immer noch nicht. „Eishockey hat mir schon lange nicht mehr so viel Spaß gemacht wie zurzeit“, behauptet er. Gerade in den Playoffs kam Hecht in Form. „Die Spieler sehen jetzt das Licht am Ende des Tunnels und geben jetzt immer alles“, lobte Adler-Trainer Geoff Ward in der heißen Playoff-Phase sein Team.
In den Endspielen der Deutschen Eishockey Liga hakte der Hauptrunden-Primus auch wegen des erfahrenen Stürmers Hechts eine 1:6-Heimklatsche im dritten Spiel ab, kämpfte sich zurück und erspielte sich die Titelchance. „Für die Playoffs ist man nie zu alt, das ist die Zeit, in der es richtig Spaß macht“, sagte Hecht. Die Zeit, „noch einmal groß zuzuschlagen“, ist reif für ihn.