Bitterer K.o. für Krösus München - „Prozess“ geht weiter

München (dpa) - Fernab aller Titel-Ambitionen musste Dauermeister Don Jackson das ernüchternde Playoff-Aus erst einmal verdauen. „Das war ein bitteres Ende“, gestand der Eishockey-Trainer des EHC München nach dem 3:4 bei den Grizzly Adams Wolfsburg.

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Vier Spiele mit vier Niederlagen gegen die Niedersachsen bedeuteten am Dienstagabend das krachende Viertelfinal-Scheitern des selbst ernannten DEL-Titelanwärters.

Aus seiner Premieren-Saison beim Liga-Krösus mühte sich Jackson aber auch Positives mitzunehmen. Auf dem Weg zu einer festen Größe in der Spitze und zu einer Eishockey-Tradition sei diese Spielzeit auf jeden Fall ein „ehrbarer Start“ gewesen, befand der fünfmalige deutsche Meister mit den Eisbären Berlin: „Wir machen weiter.“

Das Titelrennen in der Deutschen Eishockey Liga muss aber nun ohne das finanzkräftigste Team auskommen. Mit viel Red-Bull-Geld ausgestattet verfügt der EHC über einen geschätzten Etat von 12 Millionen Euro. Hauptrundensieger und Top-Favorit Adler Mannheim liegt anders als die Münchner im Plan. Gegen die Nürnberg Ice Tigers führt der Titelanwärter nach Siegen mit 3:1. Bei Ingolstadt gegen Iserlohn und Düsseldorf gegen Hamburg steht es nach dem vierten Viertelfinalspiel in der Serie „Best of Seven“ jeweils 2:2.

Die Qualifikation für die Champions League konnte für die ambitionierten Münchner allenfalls ein kleiner Trost sein. Nur der Hauptrundensieger verdient sich eigentlich einen Platz im internationalen Wettbewerb. Da Mannheim als Gründungsmitglied jedoch ohnehin dabei ist, rückt der EHC nach. „Wenn man als Zweiter die Vorrunde beendet, möchte man sicherlich das Halbfinale erreichen“, haderte Nationalmannschaftskapitän Michael Wolf. „Jetzt muss man schauen, dass man das nächstes Jahr abstellt.“

Wolfs Mitstreiter klangen ähnlich. „Das Momentum kam einfach nicht auf unsere Seite, das ist frustrierend“, sagte Nationalspieler Yannic Seidenberg. „Klar sind wir stolz über die Vorrunde, aber leider bringt einem das am Ende nichts. Die Playoffs zählen, da werden die Titel gewonnen.“ Als Hauptrunden-Zweiter wollten die Münchner oben mitspielen, vor dem Saisonstart hatte Jackson sein Team zu einem Meisterschaftsanwärter erkoren.

„Wir haben eine super Hauptrunde gespielt und die Champions-League-Qualifikation erreicht. Der EHC ist noch nie in der Geschichte so weit gekommen. Die Mannschaft ist in einem stetigen Prozess und wir entwickeln uns weiter“, mühte sich auch Verteidiger Florian Kettemer nach der Niederlage vor den Augen von Fußball-Weltmeister André Schürrle um versöhnliche Töne. „Nächstes Jahr greifen wir wieder an. Wir sollten nicht zu lang daran knabbern und das schnell abhaken.“