Dezimiert und frustriert: Freezers suchen Konstanz

Hamburg (dpa) - Serge Aubin hatte zuletzt wenig Grund zur Freude. Erstmals seit seiner Beförderung zum Cheftrainer der Hamburg Freezers erlebte der Kanadier ein punktloses Wochenende.

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Erst gab es eine 4:5-Heimpleite gegen den Tabellenletzten Straubing Tigers, der zuvor kein Auswärtsspiel gewinnen konnte. Dann folgte ein vernichtendes 1:6 bei den Ice Tigers in Nürnberg. Der Absturz auf Tabellenrang sechs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) war die Folge.

Die Norddeutschen stecken in einem Leistungstief. Zuletzt setzte es in acht Saisonspielen fünf Niederlagen. Von der Konstanz der vorigen Saison, als die Freezers sich vom letzten auf den ersten Tabellenplatz hocharbeiten konnten, ist wenig zu sehen. Schubert führt die Schwächephase auf die Überbelastung zurück: „Wir haben fünf Spiele in zehn Tagen hinter uns, und das mit so vielen Kranken und Verletzten. Wir pfeifen wirklich auf dem letzten Loch“, meinte er.

Besonders in der Abwehr ist die Lage dramatisch. In Matt Pettinger, Duvie Westcott und Brett Festerling sind drei Schlüsselspieler verletzt. Allein Festerling könnte kurzfristig aufs Eis zurückkehren, die beiden anderen werden in diesem Jahr laut Vereinsangaben nicht mehr auflaufen. Zudem leistete sich das sonst so starke Torhüter-Duo Dimitrij Kotschnew und Sebastien Caron zuletzt ungewohnte Fehler. Folge: 23 Gegentreffer in den jüngsten fünf Ligaspielen. Angesichts der Personalnot erwartet Aubin von den Akteuren ein intelligenteres Spielverhalten. „Wir haben zwar gearbeitet, aber zu kopflos. Das hat noch mehr Kraft gekostet.“

Als wäre die Personalsituation nicht schon schwierig genug, gab es auch noch Ärger um Frederik Cabana. Der flexibel einsetzbare Spieler hatte wegen eines postkommotionellen Syndroms - einer physischen und psychischen Beeinträchtigung in Folge einer Gehirnerschütterung - um Vertragsauflösung gebeten. Merkwürdig nur, dass der Betroffene fünf Tage später bei den Bietigheim Steelers in der DEL 2 unterschrieb. Man fühle sich getäuscht, ließ Freezers-Geschäftsführer Uwe Frommhold verkünden. Zwar haben die Hanseaten in Defensivkraft Bretton Stamler bereits einen neuen Mann verpflichtet. Doch der Kanadier muss sich erst an das europäische Eishockey mit der großen Eisfläche gewöhnen.

Es gibt aber auch einige Aspekte, die die Hamburger dennoch positiv stimmen können. In Garrett Festerling, Jerome Flaake und Kevin Clark haben sie eine der besten Angriffsreihen der Liga, zudem ist kein anderes Team im Powerplay so effektiv. Und auch das Unterzahlspiel hat sich stabilisiert.

Rückblickend kann Flaake sogar der Schwächephase Positives abgewinnen: „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, damit wir niemanden unterschätzen, wenn es in die wichtige Phase geht.“ Am Freitag werden die Hamburg Freezers ihren Gegner ganz sicher erst nehmen: Die Norddeutschen müssen nämlich bei den Adler Mannheim ran. Der Tabellenzweite ist sicher kein Aufbaugegner.