Probleme ohne Ende Die Eisbären Berlin stecken im Mittelmaß fest
Berlin (dpa) - Nach einem punktlosen Wochenende ist die Stimmung bei den Eisbären Berlin ohnehin schon angespannt. Für zusätzlichen Zündstoff sorgt nun ein organisatorisches Problem.
Obwohl der Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag in Köln spielte (1:4) und am Dienstagabend nur 60 Kilometer entfernt in Krefeld zu Gast ist, fand sich keine Übernachtungsmöglichkeit für die Berliner. „Das darf eigentlich alles nicht wahr sein“, sagte Cheftrainer Uwe Krupp verärgert.
Anstatt „irgendwo in NRW“ (Krupp) ein Hotel zu beziehen, fuhr die Mannschaft am späten Sonntagabend mit dem Zug zurück nach Berlin, um dort am Montag das einzige Mal vor dem Spiel in Krefeld zu trainieren. Zimmerpreise von bis zu 600 Euro pro Nacht wegen mehrerer Messen waren zu teuer.
Am Dienstagvormittag geht es nun per Flieger erneut ins Rheinland. Nach sechs Auswärtsniederlagen in Serie wollen die Eisbären in der DEL endlich wieder punkten. Mit nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen belegen die Berliner derzeit nur Tabellenplatz sieben.
Krupp erkannte beim 1:4 in Köln zwar einen „Schritt in die richtige Richtung für uns“. Wie schon beim 2:5 am Freitag in Nürnberg aber brachen die Berliner zwischenzeitlich völlig zusammen und kassierten innerhalb kürzester Zeit viele Gegentore. Der Sportliche Leiter Stefan Ustorf hat hierfür ein „mentales Problem“ ausgemacht. Die Verunsicherung innerhalb der Mannschaft sei derzeit groß.
Ein wesentlicher Grund ist die Schwächung durch zahlreiche Verletzungen und Krankheiten. Kapitän André Rankel steht nach einem fiebrigen Infekt zwar wieder zur Verfügung. Marcel Noebels (Kreuzbandriss), Frank Hördler (Knöchelverletzung) und Laurin Braun (Adduktorenverletzung) fallen aber weiterhin aus. „Immer wenn einer zurückkommt, fällt ein anderer aus“, klagte Krupp.
Junge Spieler wie Vincent Hessler, Maximilian Adam oder Charlie Jahnke füllen zwar die Reihen. Allerdings können solche Spieler keine Mannschaft mitreißen. Dafür sind eigentlich die Älteren im Team verantwortlich. Barry Tallackson, der noch die Form der Vorsaison sucht, oder Neuzugang Kyle Wilson, der als Königstransfer galt, sind derzeit aber alles andere als Führungsspieler.
Als Reaktion auf die derzeitige Krise weilte Ustorf einige Tage in Nordamerika, um potenzielle Neuverpflichtungen zu sichten. Wie Geschäftsführer Peter John Lee erkannt hat, „fehlt der Konkurrenzkampf im Team“. Zunehmend haben offenbar auch die Verantwortlichen erkannt, dass es der Mannschaft schlicht an Qualität fehlt, um mit den besten Teams der Liga mitzuhalten.