Eishockey Christian Ehrhoff im Interview: "Für mich ist die Türe noch offen"

Für Ehrhoff sei das Angebot der Pinguine mit der Doppelfunktion als Spieler und Vereinsmitarbeiter noch zu früh gekommen. Die Enttäuschung der Fans könne der 34-Jährige nachvollziehen.

Christian Ehrhoff entschied sich gegen einen Wechsel zu den Pinguinen und spielt künftig für die Kölner Haie.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Die Reaktion fiel dann doch unerwartet leise aus. Man hätte getrost damit rechnen können, dass die Fans der Krefeld Pinguine im Heimspiel gegen die Augsburger Panther ihrem Unmut über den Wechsel von Christian Ehrhoff zu den Kölner Haien intensiver Ausdruck verleihen würden. Doch langsam, aber sicher scheint sich auch die Hysterie um den Nicht-Wechsel des Meisterspielers von 2003 zurück an die Westparkstraße zu legen. Christian Ehrhoff versuchte die teils massive Kritik von Fans, die vornehmlich in sozialen Netzwerken geäußert wurde, und auch Vereinsverantwortlichen nach eigenen Angaben auszublenden.

Dafür erklärt er im Gespräch mit der WZ, dass das Perspektiv-Angebot der Pinguine in dieser Form zu früh kam. Außerdem spielte wohl auch Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm eine nicht unerhebliche Rolle bei der Vereinsauswahl des ehemaligen NHL-Spielers.

Herr Ehrhoff, wann war Ihnen klar, in welche Richtung die Entscheidung geht?

Christian Ehrhoff: Die Entscheidung gegen die Krefeld Pinguine ist Sonntagnachmittag gefallen. Die Entscheidung für die Kölner Haie habe ich dann am Montagnachmittag getroffen.

Es sieht so aus, als hätten die Pinguine nie wirklich eine Chance auf Ihre Rückkehr gehabt?

Ehrhoff: Die Pinguine liegen mir wirklich am Herzen, und die Entscheidung ist mir auch sehr schwer gefallen, aber am Ende habe ich alle Szenarien durchgedacht und mich für das aus meiner Sicht beste Angebot entschieden.

Was hat Köln, was Krefeld nicht hat?

Ehrhoff: Köln gehört zu den besten Teams in der Deutschen Eishockey Liga, bei dem ich Voraussetzungen sehe, um Titel zu gewinnen.

Hat Bundestrainer Marco Sturm Ihnen den Wechsel nach Köln empfohlen?

Ehrhoff: Ich habe mit ihm schon über Köln gesprochen. Er hat natürlich von seinen Erfahrungen aus seiner Zeit in Köln berichtet und konnte nur Gutes über den Verein sagen.

In Krefeld hatte man gehofft, durch Ihre Verpflichtung sportlich einen großen Schritt zu machen...

Ehrhoff: Vielleicht ist das auch genau der Fehler gewesen. Ein Spieler kann eine Mannschaft doch nicht so viel besser mache und die Liga auseinanderspielen. Zu sagen, mit mir wäre Krefeld Meister geworden, ist doch Unsinn.

Kam das Angebot der Perspektive nach der Karriere für Sie jetzt zu früh?

Ehrhoff: Ich sollte bereits offizielle Aufgaben im Management mit übernehmen. Mir ist bewusst geworden, dass das zu früh kommt und ich mich lieber nur auf meine sportliche Karriere konzentrieren will.

Rüdiger Noack kritisierte in einem offiziellen Statement Ihre Aussage, Sie würden zu dem Verein wechseln, bei dem Sie sich am besten auf die WM und die Olympischen Spiele vorbereiten könnten...

Ehrhoff: Er ist Sportlicher Leiter bei den Pinguinen und natürlich dementsprechend enttäuscht, dass der Wechsel nicht zustande gekommen ist, ich denke, dass das verständlich ist.

Noch enttäuschter sind die Fans — in den sozialen Netzwerken gab es viel Kritik gegen Ihre Person. Wie stecken Sie das weg?

Ehrhoff: Ich lese derzeit nicht, was da in den sozialen Netzwerken geschrieben ist. Natürlich kann ich auch nachvollziehen, dass die Pinguine-Fans enttäuscht sind. Aber ich bin Profi-Sportler und musste eine Entscheidung treffen, die meine Familie und meine Freunde voll mitgetragen haben.

Glauben Sie an eine Rückkehr zu den Pinguinen, wenn Ihr Kontrakt bei den Haien endet?

Ehrhoff: Für mich ist die Türe noch immer offen, daran hat sich auch durch meinen Wechsel nach Köln nichts geändert. Aber man muss auch schauen, wie sich die Situation dann darstellt.

Am 23. Dezember spielen Sie mit den Kölner Haien in Krefeld — es gibt sicher angenehmere Aufgaben, oder?

Ehrhoff: Ja, das stimmt. Auf das Spiel freue ich mich jetzt nicht unbedingt. Ich denke, dass es da noch mal sehr emotional wird.