Eisbären Berlin auch unter Krupp Mittelmaß
Berlin (dpa) - Selbst der wohl renommierteste deutsche Eishockey-Trainer Uwe Krupp hat es nicht geschafft, aus den Eisbären Berlin wieder ein Topteam zu machen.
Nach dem blamablen frühen Aus 2014 sollte für den einstigen Dominator der deutschen Eishockey-Szene in dieser Saison alles besser werden. Doch nach der zweiten schwachen Saison nacheinander ist der Hauptstadtclub erst einmal im Mittelmaß der DEL abgetaucht.
Nach dem 3:6 in München haben die Eisbären auch rechnerisch keine Chance mehr, die Top Sechs und damit direkt das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft zu erreichen. Ihnen bleibt nur der Versuch, sich über die Vor-Playoffs zu qualifizieren. „Unser Ziel auf die direkte Viertelfinal-Qualifikation haben wir leider verpasst“, gestand Krupp, den die Eisbären als großen Hoffnungsträger im Dezember verpflichtet hatten. „Wir werden alles dafür tun, um diesen nächsten Schritt zu machen.“
Mit der ersten Playoff-Runde wollte sich der Sportliche Leiter Stefan Ustorf am Montag noch nicht befassen. Nur auf die abschließenden Hauptrunden-Heimspiele gegen Düsseldorf und Iserlohn am Wochenende konzentriere er sich zum jetzigen Zeitpunkt. „Es ist zu früh, ein Fazit zu ziehen“, betonte der frühere Nationalspieler.
Vollmundig hatte der neuinstallierte Sportliche Leiter Ustorf im Sommer einen neuen Angriff auf die Meisterschaft ausgerufen. Dass der DEL-Rekordmeister im Frühjahr 2014 bereits in der ersten Playoff-Runde am späteren Meister Ingolstadt scheiterte, wurde als Ausrutscher angesehen. „Vom Potenzial her verfügen wir über ein Team, das weiterhin ganz oben anzusiedeln ist“, behauptete der ehemalige Nationalstürmer. Ustorf zählte die Eisbären zum engeren Favoritenkreis und gab den Titel als Devise aus. Die Top Vier zum Hauptrunden-Ende waren auch laut Manager Peter John Lee das Ziel.
Doch schon frühzeitig zeigten sich die Versäumnisse des Managements. Die Berliner hatten auf Kontinuität gesetzt, statt die Mannschaft im Sommer radikal zu verändern. Die Verantwortlichen verwiesen auf die Verdienste von Spielern wie Darin Olver, Florian Busch, TJ Mulock oder James Sharrow und sträubten sich, Verträge aufzulösen.
Die Quittung folgte. Schnell nisteten sich die Eisbären im Niemandsland der Tabelle ein. „Wir sind im Augenblick keine Spitzenmannschaft, das ist überhaupt kein Thema“, gestand Ustorf Ende November resigniert. Nach der Trennung vom glücklosen Trainer Jeff Tomlinson sollte mit dem ehemaligen Bundestrainer und Stanley-Cup-Gewinner Krupp nicht nur Glamour, sondern auch der Erfolg in die Hauptstadt zurückkehren. Doch der Effekt verpuffte schnell.
Lee und Ustorf nahmen die Spieler in die Pflicht. Sie kündigten an, genau im Blick zu haben, inwiefern das Potenzial ausreicht. Über Konsequenzen wollte Ustorf am Montag noch nicht sprechen. Die bisherige Saison lässt darauf schließen, dass ein Umbruch im Kader unvermeidlich ist, um das DEL-Mittelmaß wieder hinter sich zu lassen.