Eishockey-Fieber in Straubing - Heiß auf Berlin

Hannover (dpa) - Ganz Straubing steht Kopf. Fast die gesamte niederbayrische Kleinstadt will dabei sein, wenn die Tigers im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) versuchen, den übermächtig erscheinenden Eisbären Berlin ein Bein zu stellen.

„Es ist unglaublich, was in dieser Stadt los ist“, sagte Straubings Verteidiger Calvin Elfring vor den am Donnerstag beginnenden Halbfinal-Serien. Dabei wird die Serie Ingolstadt gegen Mannheim vom Duell der Gegensätze zwischen Meister Berlin und Straubing in den Schatten gestellt. Zum Finaleinzug sind drei Siege nötig.

Das Heimspiel in Straubing am Karsamstag war binnen 86 Minuten ausverkauft. Bereits fünf Stunden vor der Öffnung der Kassenhäuschen hatten sich Warteschlangen von euphorischen Fans gebildet. „Meine Kinder sind hier geboren, ich fühle mich als ein Teil von Straubing. Und das jetzt hier mit diesem Team in dieser Stadt zu erleben ist einfach Wahnsinn“, sagte Elfring, der als einziger Spieler aus dem Aufstiegsteam von 2006 noch dabei ist.

Bereits die deutliche 4:0-Viertelfinalserie gegen Wolfsburg war eine Sensation. Nun fühlt sich der kleinste DEL-Standort gar zu allem fähig. „Es sind jetzt nur noch sechs Siege bis zum Titel. Natürlich hat man das irgendwo im Hinterkopf, auch wenn es gegen Berlin geht. Aber wenn man im Halbfinale steht, dann will man natürlich mehr“, verkündete Verteidiger Andy Canzanello. Auch Stürmer Daniel Sparre zeigte sich forsch: “Wir wissen, dass wir mindestens ein Spiel auswärts gewinnen müssen. Wir wollen am besten gleich am Donnerstag im ersten Spiel damit anfangen.“

Die Eisbären begegnen den aufständischen Bayern kühl. „Wir beschäftigen uns gar nicht so sehr mit denen, schauen nur auf uns“, sagte Berlins Stürmer André Rankel, der nicht noch einmal eine Blamage wie 2010 erleben will. Damals scheiterten die Eisbären in einer ähnlichen Konstellation an Augsburg. „Damals hat Augsburg gezeigt, dass auch kleine Teams gegen die Eisbären weiterkommen können“, sagte der frühere Berliner und aktuelle Straubinger René Röthke. Der Etat der Eisbären ist fast doppelt so hoch wie der der Niederbayern, die zum ersten Mal überhaupt Playoffs spielen.

Im zweiten Halbfinale wollen die Adler endlich wieder an alte Erfolgszeiten anknüpfen. Zwar hat Ingolstadt als Vorrunden-Dritter Heimrecht, doch gilt Mannheim als leichter Favorit. „Dann müssen wir halt zum Favoritenschreck werden“, sagte Ingolstadts im Viertelfinale gegen die DEG überragender Stürmer Thomas Greilinger. Seit Mitte Dezember gewannen die Bayern 16 von 17 Heimspielen. „Wir müssen den Lauf von Greilinger stoppen“, meinte Adler-Manager Teal Fowler.