ERC Ingolstadt will „Geschichte schreiben“
Ingolstadt (dpa) - Der ERC Ingolstadt ist bereit für Großes. „FINALE - es ist Zeit, Geschichte zu schreiben“, prangt als eine Art Vorbotschaft in riesigen Lettern auf der Homepage des Clubs.
Erstmals in ihrer Historie haben die Oberbayern den Sprung ins Endspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft geschafft - völlig überraschend nach einem allenfalls mäßigen neunten Platz in der Hauptrunde.
„Das ist unglaublich. Viele haben ans uns gezweifelt“, kommentierte Torwart Timo Pielmeier, der seine Mannschaft mit starken Leistungen durch die Playoffs führt. Beim entscheidenden 5:3-Sieg im sechsten Halbfinalduell gegen die Hamburg Freezers war der 24-Jährige am Sonntag erneut einer der Matchwinner. „Pielmeier ist schon ein Unterschied, wir brauchen einfach einen so heißen Torhüter“, bekannte auch Ingolstadts schwedischer Erfolgstrainer Niklas Sundblad.
Von diesem Donnerstag an trifft der ERC in der Serie „Best of Seven“ auf die Kölner Haie. Die Rheinländer verfügen über das wesentlich erfahrene Team und mit Ex-NHL-Crack Uwe Krupp auch über den wesentlich renommierteren Trainer. Die Kölner sind zweifelsohne Favoriten - aber die Rolle als Außenseiter liegt den Ingolstädtern sowieso besser. „Wir werden uns jetzt nicht verstecken, wir werden mit breiter Brust rausgehen“, versprach Stürmer Christoph Gawlik, der aber auch um die Schwere der Aufgabe weiß: „Die Kölner haben wirklich eine kompakte Mannschaft, stehen in der Verteidigung echt stark.“
In der Playoff-Runde schaltete Sundblads Team erst den siebenfachen Meister Eisbären Berlin aus, danach im Viertelfinale sensationell den Hauptrunden-Zweiten Krefeld Pinguine - und schließlich sogar den Hauptrunden-Sieger Hamburg. „Ingolstadt hat in der Vorrunde nicht gut gespielt. Aber Niklas Sundblad hat die Gruppe zusammengehalten, das ist sehr gute Arbeit von einem Leader“, lobte Freezers-Coach Benoît Laporte, dessen Mannschaft die sportlich letztlich irrelevante erste Saisonhälfte mit 52 Spielen pro Team klar für sich entschieden hatte.
Die Hamburger müssen zuschauen, wenn Ingolstadt den ganz großen Coup anpeilt. „Wir werden sicherlich nicht durchdrehen, es aber genießen. Es kommen harte Matches auf uns zu“, erkannte Verteidiger Patrick Köppchen. Für Trainer Sundblad haben die Spiele gegen Köln auch persönlich eine besondere Note: Noch im Vorjahr arbeitete er als Krupps Assistent in Köln, vor zwölf Jahren feierte er als Profi zudem sogar die letzte Meisterschaft mit den Haien.
„Wir sind nicht fertig jetzt. Wir genießen das, bereiten uns aber ab Dienstag auf eine lange Serie gegen die Kölner Haie vor“, verkündete der 41-Jährige. Die Statistik spricht nicht unbedingt gegen Ingolstadt: Köln verlor seine letzten drei DEL-Finals allesamt.