Krupp wird endlich zum fröhlichen Rheinländer
Köln (dpa) - Auf Uwe Krupps Händchen für junge deutsche Eishockey-Spieler war wieder einmal Verlass. Dass ausgerechnet ein Stürmer aus der vierten Reihe die Kölner Haie erneut in die Finalserie um die deutsche Meisterschaft schoss, war kein Zufall.
„Die Jungs spielen super. Ohne unsere jungen deutschen Spieler wären wir nicht da, wo wir jetzt sind“, jubelte Haie-Coach Krupp nach Marcel Ohmanns entscheidendem Siegtreffer zum 2:1 nach Verlängerung gegen den EHC Wolfsburg.
Mit seinem zweiten Playoff-Tor nach 82 Minuten und 28 Sekunden sorgte der 23 Jahre alte Ohmann für frenetischen Jubel unter den meisten der 12 338 Fans in Köln und ein breites Grinsen bei seinem Chef. Der sonst so unterkühlte und überhaupt nicht typisch-rheinisch lockere Krupp kam aus dem Strahlen nicht mehr raus, als die zweite Finalserie der Haie hintereinander perfekt wurde. Bei Krupp kommen junge deutsche Spieler ganz groß raus.
So war es unter ihm als Bundestrainer, der früh auf junge Talente wie Felix Schütz oder Philip Gogulla setzte, die längst feste Größen in der Nationalmannschaft sind. Und so ist es nun wieder in Köln, wo sein Sohn Björn zum Nationalspieler reifte, Philip Riefers ebenfalls im vierten Sturm glänzt oder eben Ohmann die Haie nun ins Finale schoss. „Das ist Wahnsinn, da geht einem das Herz auf“, jubelte der Siegtorschütze, der von seinen Mitspielern fast erdrückt wurde: „Ich habe kaum noch Luft bekommen.“
Wie schon im Viertelfinale gegen Mannheim brauchte der achtmalige deutsche Meister aus Köln gerade einmal fünf Spiele, um sich in der Best-of-Seven-Serie durchzusetzen. „Ich bin froh, dass wir es heute schon geschafft haben“, sagte Krupp, der in der vergangenen Saison im Finale noch den Eisbären Berlin unterlegen war: „Jetzt haben wir eine zweite Chance, den Titel zu holen.“ Und vor allem Zeit zum „durchschnaufen“. Die Finalserie gegen Ingolstadt oder Hamburg beginnt erst am kommenden Donnerstag. Im Duell zwischen dem ERC und den Freezers führt Ingolstadt nur noch mit 3:2, nachdem die Hamburger am Freitagabend das fünfte Spiel mit 2:0 gewannen.
Vor zwölf Jahren holten die Haie ihre bislang letzte deutsche Meisterschaft. Damals stand Krupp selbst noch im Kader der Detroit Red Wings, als die ohne den Abwehrhünen den Stanley-Cup in der NHL gewannen. Die titellose Zeit soll in diesem Jahr sowohl für die Haie als auch ihren Coach vorbei sein.