Goalie Vehanen wird zum großen Rückhalt der Eisbären
Berlin (dpa) - Der einstige Weltmeister Petri Vehanen hätte nichts dagegen, länger in Berlin zu bleiben. Dem finnischen Eishockey-Goalie gefällt die Stadt mit ihren vielen Möglichkeiten, das Gesamtpaket bei den Eisbären Berlin passt ihm.
Seiner Frau und seinen beiden Töchtern hat er sogar vorgeschlagen, das Haus in Finnland zu verkaufen und komplett umzusiedeln. „Es war ein bisschen im Spaß, aber es steckte auch ein bisschen Wahrheit drin“, erzählt er schmunzelnd. „Aber sie wollen zurück nach Finnland, wenn wir hier abgeschlossen haben.“
Im Moment geht es darum, ob die Eisbären über die Saison hinaus auf den 37-Jährigen zählen können. Vehanen unterschrieb im Sommer für ein Jahr und kam als Nachfolger des nach Nordamerika abgewanderten deutschen Nationaltorhüters Rob Zepp. Unbedingt wollen die Berliner ihn nun halten. Der Routinier hat sich als guter Transfer von Manager Peter John Lee erwiesen und sich zu einem prägenden Spieler beim einstigen Dominator der Deutschen Eishockey Liga entwickelt.
„Es gibt Gerüchte hier, und es gibt Gerüchte in Finnland, dass ich zurückkomme. Es ist ein bisschen lustig“, findet Vehanen. Er legt Wert darauf, vor allem seinen Job zu erledigen. Auch ohne ihn wollen die Eisbären die erfolgreiche Heimserie von sieben Siegen in Serie gegen die Nürnberg Ice Tigers ausbauen. Cheftrainer Uwe Krupp gönnt seinem Stammtorhüter dann eine Pause und gibt Mathias Niederberger eine Chance. Für den 22-Jährigen soll Vehanen als eine Art Mentor dienen.
Was seine Zukunft betrifft, gibt sich Vehanen gelassen. Schließlich hat sich der Finne schon genug Lorbeeren verdient. 2010 wurde er mit Kasan Meister in der russischen KHL, 2011 mit Finnland Weltmeister, jeweils mit exzellenten Torhüter-Werten. „Ich weiß, dass ich nicht mehr viele Jahre übrig habe, darum versuche ich jeden Tag zu genießen“, erklärt Vehanen, der zuletzt bei HC Lev Prag spielte.
Höflich verweilt er nach dem Training vor der Kabine. Von seiner monströsen Goalie-Ausrüstung hat er schnell zu kurzer Hose und T-Shirt gewechselt. Oft lacht Vehanen herzhaft auf, als er von seinen ersten fünf Monaten in Berlin erzählt. Die Restaurants und die Schule seiner Mädchen gefallen ihm, der Verkehr weniger. Der Anfang in der DEL sei hart gewesen. Er habe nicht gewusst, was ihn erwartet.
Doch mit der deutschen Liga hat sich der erfahrene Torhüter schnell arrangiert. An ihm lag es nicht, dass die Saison für den DEL-Rekordmeister lange äußerst holprig verlief. Immer wieder hielt Vehanen die Eisbären mit starken Leistungen in ihrer lange schwierigen Phase im Spiel. „Er strahlt Ruhe aus“, lobt der jetzige Coach Uwe Krupp. „Er gibt der Mannschaft den Rückhalt, den du brauchst, um zu gewinnen. Er macht immer wieder Schlüsselsaves in entscheidenden Momenten.“
Auf Platz sechs haben sich die Eisbären unter Krupp inzwischen in der Tabelle vorgearbeitet. Die direkte Playoff-Qualifikation wackelt noch. Zu Hause hat sich das Hauptstadt-Team stabilisiert, Vehanen war zweimal nacheinander unbezwingbar. Auswärts verloren die Berliner dagegen zuletzt viermal. Bei Tabellenführer Mannheim musste Vehanen am vergangenen Sonntag sechs Tore hinnehmen.
Sein Vorgänger Zepp darf sich derweil in der NHL beweisen. In der Nacht zum Donnerstag kam er zum dritten Mal bei den Philadelphia Flyers zum Einsatz. Mit den Eisbären gewann er fünf Meisterschaften in sieben Jahren. Der Titel ist auch mit Vehanen das Ziel. Doch davon sind die Berliner selbst mit einem Topspieler im Tor und einem prominenten Coach noch ein gutes Stück entfernt.