Eishockey Kölner Haie wollen ihren Problemen trotzen

Der KEC hat eine enttäuschende Vorrunde gespielt. Das Team aber wehrt sich inzwischen gegen die vielen Probleme. Ab Mittwoch steht alles auf Neustart.

Kölns Shawn Lalonde (r) hat während des Spiels eine handgreifliche Auseinandersetzung mit Mannheims Marcus Kink.

Foto: Uwe Anspach

Köln. Am Mittwoch erwarten die Kölner Haie in Spiel eins der Pre-Play-off-Serie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Arena im rechtsrheinischen Stadtteil Deutz ab 19.30 Uhr die Adler Mannheim. Ein "Elefanten"-Treffen schon in der Vorausscheidung, da dürfte Medien- wie Zuschauerinteresse groß sein. Pech für die Pressevertreter, die in der DEL-Halle mit dem schlechtesten Netzempfang nur ganz schwer ihre Arbeit verrichten werden können. Glück hingegen für die Fans, die sicher weder Durst noch Hunger leiden dürften.

Die Versorgungsstände haben ihre Hausaufgaben gemacht. Schließlich ging ihnen gegen den MERC schon einmal das Bier aus, als dieser am 22. März 2008 das bisher längste Play-off-Spiel der DEL-Geschichte verlor. Vor fast genau acht Jahren traf Philip Gogulla nach 168 Minuten und 16 Sekunden zum 5:4 für die Haie. Das war dann sogar schon am 23. März, fiel der Treffer in der sechsten Verlängerung doch neun Minuten nach Mitternacht. Nicht auszuschließen, dass es nun erneut spät wird. Denn das Verpassen des Viertelfinales können sich diese Schwergewichte des deutschen Eishockeys überhaupt nicht leisten.

Schon gar nicht die Kölner Haie. 2013 sowie 2014 verloren sie zweimal in Folge die Final-Serien gegen die Eisbären Berlin sowie den ERC Ingolstadt. Beide Male überdies auf eigenem Eis, gegen Ingolstadt noch dazu im alles entscheidenden siebten Spiel. Im dritten Anlauf sollte die Spielzeit 2014/15 dann endlich die neunte Meisterschaft bringen, doch stattdessen geriet sie zum Fiasko. Durch einen überalterten Kader, der Entlassung von Trainer Uwe Krupp sowie überproportional vielen Transfers noch während der laufenden Saison entstand eine Dauer-Baustelle und als Folge ihrer das Aus schon nach der Vorrunde.

Es folgte das Großreinemachen. Trainer Niklas Sundblad jettete den ganzen Sommer über um die halbe Welt, beobachtete massenweise Spieler und krempelte so den Kader komplett um. Bei den präsentierten Namen waren sich die Experten dann einig, dass die Haie der Top-Anwärter auf Platz eins sein würden und auch der Weg zum Titel nur über den KEC führt. Es kam allerdings anders. Nach einem guten Start ging es steil bergab. Immer wieder fielen nach eigenen Toren umgehend Gegentore, wurden Führungen kurz vor Schluss noch aus der Hand gegeben und bei eigener Überzahl erstaunlich oft Tore kassiert.

Doch warum stolperte dieser vielleicht beste Kader seit langer Zeit so durch die Vorrunde? Zumal Trainer Niklas Sundblad mit gleich sechs Spielern aus Schweden auf eine Nationalität setzte, die für ihre gesunde Einstellung zum Beruf steht. Torhüter Gustav Wesslau rettete den Haien dann auch so manchen Sieg, aber insgesamt stimmte die Mischung nicht. Zu viele Häuptlinge, zu wenige Indianer. Angreifer Ryan Jones bemängelte schließlich offen, dass einige mehr auf ihre eigenen Statistiken schauen würden als auf den Team-Erfolg.

Dazu fielen die Leistungsträger Alexander Sulzer und Ryan Williams monatelang aus, hinzu kamen mentale Blockaden. Moritz Müller war mit der Rolle als Kapitän überfordert und trat medial in Fettnäpfchen. Stürmer Dragan Umicevic scheint ein Angebot der Eisbären Berlin den Kopf zu verdrehen, die Frau seines Angriffskollegen Per Aslund fühlt sich in der Großstadt Köln nicht wohl. Das Paar soll in Gedanken schon lange bei der Rückkehr in ihren kleinen schwedischen Heimatort sein.

Niklas Sundblad war zu brav, um diese Probleme zu lösen und wurde entlassen. Mit harter Hand hat sein Nachfolger Cory Clouston das Team zumindest stabilisiert bekommen. Zwar spielen die Haie noch immer kein gutes Eishockey, aber sie haben sich zusammengerauft und Ergebnisse erarbeitet. Gegen den seit Wochen in einer Abwärtsspirale befindlichen Titelverteidiger aus Mannheim scheinen sie daher nun sogar favorisiert zu sein. Und da mit den Play-offs die Saison im Eishockey neu beginnt, ist mehr nie auszuschließen.