Schüler vs Lehrer: Wer macht das DEL-Meisterstück?
Berlin (dpa) - Ausgeruhte Grizzlys gegen berauschte Pinguine, einstiger Eisbären-Schüler gegen seinen Berliner Lehrmeister: Wer tritt die Nachfolge des frühzeitig gescheiterten deutschen Eishockey-Meisters Hannover Scorpions an?
Berlin (dpa) - Ausgeruhte Grizzlys gegen berauschte Pinguine, einstiger Eisbären-Schüler gegen seinen Berliner Lehrmeister: Wer tritt die Nachfolge des frühzeitig gescheiterten deutschen Eishockey-Meisters Hannover Scorpions an?
Nach 15-jähriger Durststrecke wollen die DEG Metro Stars endlich den neunten Titel holen, beim Duell mit den Eisbären Berlin kommt es aber auch zur Begegnung zweier Bekannter an der Bande: Mehr als zehn Jahre war Jeff Tomlinson als Profi und Nachwuchs-Coach in der Hauptstadt angestellt.
Nun will er in seinem ersten Jahr als hauptverantwortlicher DEG-Trainer und auf dem Weg zum Meisterstück auch die Aufgabe gegen seinen ehemaligen Chef Don Jackson im Halbfinale der DEL-Playoffs mit Bravour absolvieren. „Ich wünsche Jeff nur das Beste. Aber wenn ab Sonntag der Puck auf dem Eis ist, wünsche ich ihm nichts“, sagte Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee vor dem Auftaktmatch in Düsseldorf. Vorerst ruht also die Freundschaft. Jackson stand 2006 mit Düsseldorf im Finale - und unterlag den Eisbären, die auch beim vierten Titelgewinn 2009 die DEG Metro Stars bezwangen.
Im Kampf um den Scorpions-Nachfolger sind die vier besten DEL-Teams der Hauptrunde übrig geblieben. Nachdem die Krefeld Pinguine bereits den Titelverteidiger ausschalteten, wollen sie nun in den Grizzly Adams Wolfsburg auch die Nummer eins der Vorrunde aus dem Weg räumen. „Mit Euch ist in diesem Jahr alles möglich“, rief Krefelds Trainer Rick Addouno den Fans nach dem entscheidenden 5:1 im fünften Match gegen Hannover zu.
Die längere Erholungspause hatten aber die Wolfsburger. Drei Spiele, drei Siege gegen die Kölner Haie, da traf sich das Gros der Mannschaft sogar zum Extra-Training, um sich auf den kommenden Gegner einzustimmen. Zur Freude ihres Coaches Pavel Gross: „Dass die Jungs freiwillig eine kleine Einheit absolviert haben, finde ich gut.“ Man arbeite konzentriert. „Denn wir wissen, dass wir auf eine starke Mannschaft treffen“, betonte der Trainer. Einen Pluspunkt, weil die Pinguine erst drei Tage vor dem ersten Vorschlussrundenduell auf dem Eis standen und das Weiterkommen feierten, rechnet sich Gross nicht aus: „Es ist sogar ein Vorteil, da sie im Rhythmus bleiben.“
Legt man die vier Hauptrunden-Begegnungen zugrunde, darf mit einer umkämpften Entscheidung gerechnet werden: Beide Teams gewannen je zwei Spiele. Mit 116 Gegentreffern stellten die Wolfsburger die beste Abwehr, auf Rang zwei folgen die Krefelder mit 130 Treffern. Die erste Partie findet am 3. April in Niedersachsen statt, drei Tage später haben die Pinguine Heimrecht. „Die Zuschauer spüren, dass vieles möglich ist in diesem Jahr. Da will man sagen: Herz, was will man mehr“, betonte Krefelds lettischer Routinier Herberts Vasiljevs nach dem ersten Halbfinaleinzug seit dem Titelgewinn 2003. Gegen Wolfsburg werde es allerdings „noch einmal doppelt so hart“, befürchtet er.