Topscorer mit 40 - Mannheim mit Metropolit an die Spitze
Mannheim (dpa) - Mannheims Top-Neuzugang Glen Metropolit vergleicht sich selbst mit einer guten Flasche Wein. „Er wird besser mit dem Alter, richtig?“, meint der Eishockey-Profi augenzwinkernd.
Der Kanadier selbst ist 40, für Metropolit ist das nur eine Zahl. Kein Grund, als Profi aufzuhören. „Ich liebe den Wettkampf noch immer, ich liebe es zu trainieren“, schildert er. Metropolit wirkt ruhig und gelassen, die Frage nach seinem Alter scheint ihn nicht zu stören.
In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist der Stürmer einer der auffälligsten Transfers dieses Sommers. Der NHL-erfahrene Routinier gilt als einer der entscheidenden Protagonisten, um die Adler in dieser Spielzeit zum Erfolg zu führen.
Der Saisonstart ist für den 40-Jährigen und sein Team schon mal geglückt: Mit fünf Siegen aus sechs Spielen verdrängte der baden-württembergische Titel-Mitfavorit den EHC München von Platz eins. Als Spitzenreiter gehen die Adler Mannheim in die Partie gegen die Nürnberg Ice Tigers am Freitag. „Es läuft derzeit einfach“, bilanziert Metropolit.
Es läuft auch wegen ihm. Dem Puck-Künstler fiel es nicht schwer, sich an die neue Liga zu gewöhnen. Mit neun Vorlagen und zwei Toren liegt der Center in der DEL-Scorerliste der jungen Saison ganz vorn und avancierte zum ältesten DEL-Torschützen der Mannheimer Clubhistorie. „Zu gewinnen, ist das wichtigste. Wenn ich die Scorerliste anführe, gewinnen wir mehr“, beschwichtigt Metropolit. Sein individueller Erfolg interessiert ihn nicht. „Dann sieht das Team besser aus.“
Auf mehr als 400 Partien in der nordamerikanischen Profiliga NHL hat es der Angreifer gebracht. In den vergangenen Jahren spielte er in der Schweiz. Nun profitieren die Mannheimer von seiner Erfahrung. „Er hat eine großartige Übersicht. Er kann das Spiel in die Hand nehmen, wenn es mal nicht so gut läuft“, lobt Adler-Trainer Geoff Ward seinen „intelligenten Spieler“, der beinahe 20 Jahre älter ist als der jüngste Teamkamerad, der 21-jährige Philip Lehr.
Als Kufencrack, der schon vier runde Geburtstage hinter sich hat, ist Metropolit allerdings keine einmalige Ausnahme. Der 42-jährige Tscheche Jaromir Jagr spielt noch immer in der NHL, Teemu Selänne gewann mit 43 Jahren im Februar noch Olympia-Bronze. DEL-Profi Mirko Lüdemann von den Kölner Haien wird im Dezember 41. „Ich werde weitermachen, bis die Leidenschaft nachlässt“, sagt Metropolit.
Auch seinen Landsmann Ward holten die Mannheimer Verantwortlichen, um sich erstmals seit 2007 den Titel zu sichern. Als Nachfolger von Eishockey-Ikone und Interimscoach Hans Zach hat der 52-Jährige das Kommando beim sechsmaligen deutschen Meister übernommen. Zweimal scheiterten die Mannheimer zuletzt bereits im Viertelfinale. In der Champions Hockey League sind sie wie andere DEL-Clubs in der Vorrunde ausgeschieden. Die Konkurrenz hält das Team dennoch für einen der Haupttitelanwärter. „Sie haben eine super gute Mannschaft. Man merkt nicht, welche Reihe auf dem Eis ist. Das ist sehr beeindruckend“, bemerkte Eisbären-Trainer Jeff Tomlinson, als er sich mit den Berlinern am vergangenen Sonntag 2:4 geschlagen geben musste.
Ward, der frühere Co-Trainer der Bostons Bruins und einstige Coach der Iserlohn Roosters, gibt sich zu seinen Zielen bedeckt. Metropolit hält davon aber nichts. „Mein Ziel ist, die Meisterschaft zu gewinnen, dafür bin ich hier“, stellte er klar. Der kanadische Stürmer fühlt sich trotz seiner 40 Jahre fit für eine lange Saison.